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Gesundheit: Pharmaindustrie will keine Alzheimer-Abgabe

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller wehrt sich gegen eine Alzheimer-Abgabe zugunsten von Demenzkranken, wie sie Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe beim Ärztetag gefordert hat.

Es gebe "keinen Anlass für einen solchen Systemeingriff", sagte VFA-Sprecher Jochen Stemmler dem Tagesspiegel. Hinter Hoppes Forderung stehe "die Aussage, dass unser System diese Krankheit nicht mehr anders bewältigen kann". Dies sei jedoch Panikmache. Die Pharmaindustrie in Deutschland investiere jedes Jahr 4,5 Milliarden Euro in die Forschung. Alzheimer sei zwar ein ernstes Problem, "die Krankheit hebt aber nicht unser gesamtes Gesundheitssystem aus den Angeln".

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte Hoppes Forderung richtig, aber einen "zu kleinen Schritt". Die Idee, die Pharmaindustrie zu finanziell zu verpflichten, dürfe aber nicht auf Alzheimer-Forschung beschränkt bleiben. Nötig sei vielmehr eine Abgabe der Pharmaindustrie ganz generell für pharmaunabhängige Forschung an Universitäten. In den vergangenen fünf Jahren sei in Deutschland kein wirklich bedeutender Arzneiwirkstoff mehr entwickelt worden, sagte Lauterbach. Stattdessen verschwende die deutsche Pharmaindustrie ein Drittel ihres Gesamtumsatzes für Marketing. Mehr als 15.000 Pharmareferenten seien damit beschäftigt, Ärzte von bekannten Produkten zu überzeugen. (Tsp)

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