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Mugabe

© AFP

Gewaltherrschaft: Video zeigt Wahlfälschung in Simbabwe

Die Präsidentschaftswahl in Simbabwe war gefälscht: Dies zeigt jetzt erstmals ein Video, das heimlich bei der Stimmenabgabe gedreht wurde. Mugabes Anhänger haben Wähler unter Druck gesetzt und sie gezwungen, ihr Kreuz für den 84-jährigen Diktator zu machen.

Ein geschmuggeltes Video belegt nach einem britischen Pressebericht, dass es bei der Präsidentschaftswahl in Simbabwe offenen Betrug gab. Die Filmaufnahmen zeigen, wie Gefängniswärter beim Ausfüllen von Briefwahlunterlagen von Anhängern des Präsidenten Robert Mugabe unter Druck gesetzt und kontrolliert wurden. Einer der Gefängniswärter drehte die am Samstag veröffentlichten Aufnahmen im Auftrag der britischen Zeitung "The Guardian" mit einer versteckten Kamera.

Auf dem Video ist unter anderem zu sehen, wie die Vorgesetzten der Gefängniswärter die Stimmabgabe überwachen und sicherstellen, dass die Männer auf dem Stimmzettel ihr Kreuz für Mugabe machen und nicht vor dem Namen des Oppositionsführers Morgan Tsvangirai. Kurz vor der Stichwahl hatte Tsvangirai wegen der Gewalt gegen die Anhänger seiner Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) die Kandidatur zurückgezogen. Sein Name war aber auf den Stimmzetteln geblieben.

"Noch nie so viel Gewalt gesehen"

Der Wärter, der den Film unter Lebensgefahr gedreht und danach als Flüchtling außer Landes gebracht hatte, sagte dem "Guardian" über die Einschüchterungsversuche: "Ich habe noch nie so viel Gewalt gesehen. Wie kann eine Regierung, die sich demokratisch nennt, ihr Volk töten, erschlagen und foltern?" Er selbst habe sich zu den geheimen Aufnahmen entschlossen, nachdem sein Onkel als Anhänger der Opposition umgebracht worden sei. Die Bilder zeigen auch, wie Wähler unter Drohungen dazu gezwungen werden, sich selbst als Analphabeten zu bezeichnen und das Ausfüllen der Stimmzettel Regierungsvertretern zu überlassen.

Gespräche zwischen Mugabe und Mbeki

Unterdessen hat der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki in Harare Gespräche mit Mugabe (84) zur Lösung der innenpolitischen Krise in Simbabwe geführt. An dem Treffen nahm auch ein Vertreter einer MDC-Splittergruppe teil, wie ein Sprecher Mugabes mitteilte. Der ebenfalls eingeladene Oppositionsführer Morgan Tsvangirai sei jedoch nicht anwesend gewesen. Die Bedingungen Tsvangirais, der nur Gespräche mit Mugabe mit dem Ziel einer Teilung der Macht führen wolle, seien nicht erfüllt worden, sagte ein Sprecher des MDC- Führers.

Mugabe war nach der von vielen Staaten und Organisationen als illegitim eingestuften Wahl für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt worden. In der kommenden Woche soll der Weltsicherheitsrat über einen Resolutionsentwurf der USA entscheiden, der neben einem Waffenembargo gegen Simbabwe unter anderem auch das Einfrieren von Mugabes persönlichem Vermögen und ein striktes Reiseverbot vorsieht.

Bei der Präsidentschaftswahl am 29. März hatte Tsvangirai mehr Stimmen als Amtsinhaber Mugabe erhalten, nach amtlichen Angaben jedoch die notwendige absolute Mehrheit verfehlt. Wegen der anhaltenden Gewalt gegen seine Anhänger war Tsvangirai nicht zur Stichwahl Ende Juni angetreten. (ut/dpa)

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