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Gewerkschaft: Verdi entlässt Funktionär – NPD jubelt

In der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wird heftig um die Entlassung des Thüringer Gewerkschaftsfunktionärs Angelo Lucifero gestritten. Der Deutsch-Italiener war in den vergangenen Jahren immer wieder in Auseinandersetzungen mit Neonazis und der NPD verwickelt.

Berlin - Beim Landesbezirksleiter Thomas Voß und beim Verdi-Bundesvorsitzenden Frank Bsirske gingen in den vergangenen Tagen zahlreiche Protestnoten ein. Mitglieder von Gewerkschaften, der Linkspartei und antifaschistischen Initiativen sammeln derzeit Unterschriften gegen den Rausschmiss Luciferos. Noch sei die Kündigung nicht wirksam, hieß es von Verdi. Allerdings sei der Deutsch-Italiener von der Gewerkschaft suspendiert worden.

Lucifero war in den vergangenen Jahren immer wieder in Auseinandersetzungen mit Neonazis und der NPD verwickelt und muss sich derzeit wegen des Einsatzes einer Gaspistole gegen mutmaßliche Rechtsextremisten vor Gericht verantworten. Verdi Thüringen wirft dem einstigen Mitarbeiter jedoch vor, er habe in unzulässiger Weise persönliche politische Arbeit auf Kosten der Gewerkschaft betrieben. „Wir haben ihn nicht wegen seinem Engagement gegen rechts entlassen“, sagte Verdi-Sprecherin Annett Weller dem Tagesspiegel. Vielmehr habe Lucifero Mittel der Gewerkschaft für seine eigenen Aktionen genutzt.

In der rechtsextremen NPD freut man sich derweil darüber, dass Verdi sich „von diesem gewerkschaftlich finanzierten Kleinkriminellen getrennt“ habe. Das nun „einsetzende Tauwetter“ innerhalb der Gewerkschaft sollten „möglichst viele Kameraden nutzen, um Mitglied zu werden“, ließ der Kreisverband Erfurt der Partei wissen. „Wir werden nicht zulassen, dass NPD-Mitglieder in unsere Gewerkschaft eintreten“, konterte Verdi gestern. Immer wieder hatte es Versuche von Rechtsextremen gegeben, auch linke Organisationen zu unterwandern. hah

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