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Gipfeltreffen: Syrien und Libanon nehmen Beziehungen auf

Ein Meilenstein in einem komplizierten Verhältnis: Der libanesische Präsident Michel Suleiman und sein syrischer Amtskollege Baschar al-Assad erklären sich bereit, die Beziehungen beider Länder wieder zu normalisieren.

Syrien und der Libanon wollen erstmals in der Geschichte beider Länder diplomatische Beziehungen aufnehmen und Botschafter austauschen. Das vereinbarten der libanesische Präsident Michel Suleiman und sein syrischer Kollege Bascher el Assad am Mittwoch in Damaskus, wie eine Beraterin von Assad mitteilte. Suleiman war zuvor zu einem zweitägigen Gipfeltreffen in Syrien eingetroffen. Es ist der erste Besuch eines libanesischen Staatspräsidenten in dem östlichen Nachbarland seit dem syrischen Truppenabzug aus dem Libanon vor drei Jahren. Kommentatoren hatten die Visite schon im Vorfeld als "historisch" bezeichnet.

Die Präsidenten hätten ihre Außenminister damit beauftragt, die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Nach einem Bericht des syrischen Fernsehen sprachen Suleiman und Assad außerdem über die Grenze zwischen beiden Ländern. Das Treffen war demnach "positiv und sehr konstruktiv". Die Gespräche sollten am Donnerstag fortgesetzt werden.

Syrien hatte bis zu seinem Truppenabzug 2005 den Status einer Art "Schutzmacht" für das politisch oft instabile kleine Nachbarland beansprucht. Ein sogenannter Freundschaftsvertrag aus dem Jahr 1991 regelt seit der Beendigung des libanesischen Bürgerkrieges (1975-1990) die beidseitigen Beziehungen. Bei einem Besuch in Paris Mitte Juli hatte Al-Assad erstmals die Herstellung diplomatischer Beziehungen zum Libanon in Aussicht gestellt. Suleiman war im Mai zum Präsidenten des Libanons gewählt worden.

Normales Verhältnis zum Westen

Der Schritt fügt sich in die Bemühungen Syriens ein, sein Verhältnis zum Westen zu normalisieren. Vor allem die USA betrachten Damaskus als einen Förderer extremistischer und anti-israelischer Milizen in der Region sowie als Bündnispartner des international wegen seines Atomprogramms in der Kritik stehenden Irans.

Wenige Stunden vor der Abreise Suleimans hatte ein verheerender Bombenanschlag die nordlibanesische Hafenstadt Tripoli erschüttert. 17 Menschen, unter ihnen neun Soldaten, starben und 40 wurden verletzt, als ein ferngezündeter Sprengsatz einen Autobus zerriss. Das syrische Außenministerium verurteilte den Anschlag in einer Erklärung als "verbrecherischen Akt". (sgo/dpa/AFP)

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