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Großbritannien: Höchste Terror-Warnstufe gilt weiter

Nach den vereitelten Terrorattentaten auf Transatlantikflüge in London gilt in Großbritannien weiter die höchste Sicherheitswarnstufe. Nach fünf Verdächtigen wird noch gesucht.

London/Islamabad - Nach der vereitelten Anschlagserie sind Einzelheiten über die 24 in Großbritannien festgenommenen Verdächtigen und deren Pläne bekannt geworden. Die Bank of England fror die Konten von 19 der 24 Männer ein. Sie sind laut der britischen Zeitung "The Guardian" zwischen 17 und 35 Jahre und Moslems. Die pakistanische Polizei nahm ihrerseits schon vergangene Woche zwei Männer fest, die britische Staatsbürger sind und als Schlüsselfiguren der Verschwörung gelten. Nach fünf Verdächtigen, unter anderem dem mutmaßlichen Kopf der Gruppe, wird nach einem Medienbericht noch gesucht.

Von den Männern, deren Konton eingefroren wurden, ist laut "The Guardian" einer ein Maurer, ein weiterer ein Angestellter einer Pizzeria und ein dritter Nachtwächter. Unter den Verdächtigen soll auch der Vorsitzende der studentischen islamischen Gesellschaft an der London Metropolitan University sein, sowie zwei Brüder, die Gebrauchtwagenhändler sind, wie die Zeitung unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete.

Festnahmen in Pakistan

Fahnder hätten zwei Verdächtige in der vergangenen Woche in Karatschi und Lahore im Osten von Pakistan gefasst, sagte ein ranghoher Regierungsbeamter in Islamabad. Beide Männer seien britische Staatsbürger pakistanischer Abstammung: "Sie wussten ganz genau über den Plan Bescheid, die Flugzeuge in die Luft zu jagen."

Pakistan habe die Informationen an die Geheimdienste in Großbritannien und den Vereinigten Staaten weitergegeben, sagte der Regierungsbeamte. "Die Festnahmen in Pakistan haben vor dem Einsatz in London stattgefunden." Es sei nicht bekannt, dass die beiden Männer Verbindungen zur Terrororganisation Al Qaida oder weiteren Gruppen in Pakistan hätten. Ein anderer Beamter sagte, die Ermittler hätten in Zusammenhang mit den Londoner Anschlagsplänen außerdem fünf einheimische Verdächtige festgenommen.

Mutmaßlicher Anführer der Gruppe noch flüchtig

Unter fünf noch flüchtigen Verdächtigen soll auch der Kopf der Gruppe sein. Der 29-jährige mutmaßliche Anführer Matiur Rehman habe fünf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September einen "spektakulären Anschlag" geplant, berichtete der US-Fernsehsender ABC unter Berufung auf pakistanische Ermittler. Nach den Verdächtigen werde fieberhaft gesucht.

Nach Angaben des US-Heimatschutzministers Michael Chertoff wollten die Verdächtigen Flüssigsprengstoff in Energiedrink-Flaschen in die Flugzeuge schmuggeln und an Bord zu Bomben mischen. Nach US-Geheimdienstangaben hatten die Täter Flüge von Großbritannien zu "wichtigen Urlaubszielen" in den USA im Visier, wie New York, Washington, Los Angeles, Boston und Chicago.

Nach einem Bericht der "Washington Post" erfuhr der britische Geheimdienst erstmals von den geplanten Attentaten, als ein Moslem nach den Bombenanschlägen in London im Juli vergangenen Jahres dem Dienst über verdächtige Aktivitäten eines Bekannten erzählte. Im Dezember wurde dann auch die Polizei in London eingeschaltet, berichteten britische Medien.

Bush bereits am Sonntag informiert

US-Präsident George W. Bush wurde bereits am Sonntag über den Stand der Ermittlungen unterrichtet, wie ein Sprecher mitteilte. Nach Informationen des "Guardian" wäre der britische Premierminister Tony Blair nicht in den Urlaub auf die karibische Insel Barbados geflogen, wenn er gewusst hätte, wie schnell sich die Situation entwickeln würde.

24 Stunden nach Inkrafttreten der höchsten Sicherheitstufe normalisierte sich an den Flughäfen in Großbritannien der Passagierverkehr langsam. Es gab aber weiter Verspätungen. Die höchste Sicherheitsstufe und die scharfen Sicherheitsvorkehrungen blieben bestehen, teilte der britische Innenminister John Reid in London mit. Hunderte Flüge wurden am Donnerstag gestrichen.

(tso/AFP)

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