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Großbritannien: Sex-Gerüchte: Tritt Hague zurück?

In London halten sich Gerüchte um einen Rücktritt von William Hague. Der Britische Außenminister ist äußerst wütend über den Klatsch.

London - Zeitungen wiederholten Vermutungen, Hague könne, angewidert vom Rummel um eine angebliche Beziehung zu einem männlichen Berater, den Job hinwerfen und sich wieder Privatgeschäften widmen. Entscheidend dürfte sein, wie die morgigen Sonntagszeitungen die „Schmierkampagne“ gegen Hague aufgreifen.

Er habe „niemals“ eine Beziehung mit irgendeinem Mann gehabt, erklärte Hague kategorisch in einer ausführlichen Stellungnahme, mit der er und seine Frau Ffion die Klatschkampagne „ein für alle Mal“ aus der Welt schaffen wollten. Aber nun wird Hague massiv wegen der Handhabung des Skandals kritisiert. Er habe mit seiner Überreaktion die Internetgerüchte erst bekannt gemacht, so PR-Experten. Parteifreunde, die mit Hagues versöhnlicher Europapolitik unzufrieden sind, attackierten seine Kompetenz. „Hague zeigte wenig Urteilskraft, als er ein Hoteldoppelzimmer mit seinem Berater teilte“, schrieb der Tory-Rechte John Redwood. Rechtsaußen Lord Tebbitt nannte ihn „bestenfalls naiv“. Kommentatoren wunderten sich, dass der Multimillionär auf Wahlkampfreise mit seinem Chauffeur und Assistenten im Doppelzimmer übernachtete.

Hague versuchte, dem anhaltenden Internetklatsch mit einer ungewöhnlich privaten Erklärung einen Riegel vorzuschieben, in der ausführlich beschrieben wird, wie sein Kinderwunsch auch nach 13-jähriger Ehe mit seiner Frau Ffion unerfüllt blieb. Erst im Sommer sei wieder eine Schwangerschaft fehlgeschlagen.

Bei einer Pressekonferenz mit Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle verriet Hague am Donnerstag Anzeichen von Amtsmüdigkeit. Der fragliche Berater sei zurückgetreten, weil er die Nase voll von der Politik habe. „Wer könnte ihm das vorwerfen“, so Hague.

Der Vorfall hat eine Debatte über die journalistische Verantwortlichkeit von Internet-Bloggern und latente Homophobie in der britischen Presse ausgelöst. Tory-Gefängnisminister Crispin Blunt allerdings konnte sich letzte Woche ohne großes Aufheben outen. Er trenne sich von seiner Frau, um mit seiner Homosexualität zurechtzukommen, teilte er schriftlich mit.

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