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Politik: Große weite Welt

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Natürlich lügt die Statistik stets. Wir kennen doch alle die Fähigkeit der Politik, Zahlen so oder so zu bewerten.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Natürlich lügt die Statistik stets. Wir kennen doch alle die Fähigkeit der Politik, Zahlen so oder so zu bewerten. Wie im Sport, wenn früher im Kalten Krieg der Osten spottete, Wettläufer Soundso sei nur Vorletzter geworden, während im Westen gejubelt wurde, Soundso sei immerhin Dritter gewesen. Weil eben nur vier am Start waren.

Wenn Wissenschaftler sich an Zahlen machen, dann wollen wir ihren Ergebnissen mal mit weniger Anfangsverdacht gegenüber treten. Also. Auf dem Schreibtisch ist gerade eine Broschüre namens „Auslandserfahrung und Fremdsprachenkenntnisse in der Einstellungs- und Entsendepraxis des deutschen höheren Ministerialdienstes“ gelandet. Ja, das klingt schon gewaltig nach Marathon. Eine „Berliner Initiative“ zeichnet für die Erhebung verantwortlich. Geprüft wurde vor allem, wen Landesregierungen einstellen und befördern. Ergebnis: 58 Prozent können keine Fremdsprache. 13 Prozent eine, 20 Prozent zwei und neun Prozent drei oder mehr. Kein berauschendes Ergebnis, fürwahr. 82 Prozent waren nur für Urlaubsreisen im Ausland, zehn Prozent etwas länger, aber unter drei Monaten, drei Prozent bis zu einem Jahr und fünf Prozent mehr als ein Jahr. Und nun zählen wir die Zahlen zusammen. 29 Prozent wollen zwei oder mehr Fremdsprachen sprechen – aber nur acht Prozent waren mindestens drei Monate im Ausland. Deutschland wird also von Beamten regiert, die die Sprachen jener Länder beherrschen, in denen sie nie waren? Wir grübeln. Zahlen sind halt doch …

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