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Haiti: Gespannte Lage in Port-au-Prince

Nach gewalttätigen Demonstrationen der Anhänger des Präsidentschafts- kandidaten René Préval hat sich die Lage in der haitianischen Hauptstadt am Dienstag weiter zugespitzt.

Port-au-Prince - Préval war am Montag nach Port-au-Prince zurückgekehrt, um die Bekanntgabe des Resultates der Präsidentschaftswahl vom vergangenen Dienstag abzuwarten. Nach Angaben des Wahlrates vom Montag, als rund 90 Prozent der Stimmen ausgezählt waren, kam Préval auf knapp unter 49 Prozent und verfehlte damit die absolute Mehrheit. Das würde eine Stichwahl erforderlich machen.

Bei den Demonstrationen waren am Montag mindestens ein Mensch getötet und mehrere weitere verletzt worden. Augenzeugen berichteten, Soldaten der UN-Stabilisierungstruppe MINUSTAH, die unter anderem das Gebäude des Provisorischen Wahlrats absicherten, hätten in die Menge geschossen. Dagegen erklärte MINUSTAH, die Soldaten hätten lediglich Warnschüsse in die Luft abgegeben.

Prévals Anhänger versperren seit dem Wochenende mit Barrikaden wichtige Straßen der Hauptstadt. Für den Fall, dass der Provisorische Wahlrat nicht das von ihnen gewünschte Ergebnis mitteilen und Préval nicht zum Sieger im ersten Wahlgang erklären sollte, drohten sie mit Gewalt. Im blockierten Hotel Montana, dem Sitz des Wahlrates, sitzt auch der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu fest, der am Montag versucht hatte, eindringende Demonstranten zu beschwichtigen.

In Washington zeigten sich UNO-Generalsekretär Kofi Annan und US-Außenministerin Condoleezza Rice besorgt über die Lage in Haiti. Sie riefen die Bürger des Karibiklandes auf, die Ergebnisse der Wahl zu respektieren, Ruhe zu bewahren und keine Gewalt anzuwenden, wie der Sprecher des State Departments, Sean McCormack, am Montagabend (Ortszeit) mitteilte. (tso/dpa)

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