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Hamburg: Wieder schwere Krawalle im Schanzenviertel

Am Ende des alternativen Schanzenfestes in Hamburg ist es am späten Samstagabend zu den befürchteten Ausschreitungen gekommen. Den Autonomen zugerechnete Vermummte lieferten sich stundenlange Straßenschlachten mit der Polizei.

Hamburg - Von rund 1800 eingesetzten Beamten zogen sich nach Polizeiangaben 27 Verletzungen zu, drei davon mussten mit Knochenbrüchen und Schnittverletzungen gar ins Krankenhaus gebracht werden. Auch unter den Randalierern gab es zahlreiche Verletzte.

Bei einsetzender Dunkelheit hatten die Randalierer Flaschen, Knallkörper und Molotowcocktails geworfen. Später wurden im Schanzenviertel immer wieder brennende Barrikaden errichtet. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Wasserwerfern und Schlagstöcken. Ein Streifenwagen brannte völlig aus, nachdem er mit Leuchtspurmunition beschossen worden war. Krawallbereite junge Leute versuchten, eine Polizeiwache anzugreifen.

In der behördlichen Bilanz war von 67 Festnahmen und 18 Ingewahrsamnahmen die Rede. Bei der Feststellung der Personalien zeigte sich, dass nicht alle mutmaßlichen Gewalttäter in dem Stadtteil beheimatet sind, sondern beispielsweise auch aus Berlin angereist waren. In einem Fall wurden Brandsätze mit eingebautem Zeitzündermechanismus entdeckt. Insgesamt bezifferte die Polizei die Anzahl der Gewalttäter mit 800 bis 1000.

Diese Zahl wird von der innenpolitischen Sprecherin der zusammen mit der CDU regierenden GAL-Fraktion, Antje Möller, angezweifelt. Sie kritisierte im Gespräch mit dem Tagesspiegel die angewendete Polizeitaktik, noch während des laufenden Musikprogramms des Festes uniformiert Stärke zu zeigen. Möller wollte nicht den Stab über alle Bewohner vor Ort brechen, die „mit Recht gegen die Veränderung ihres Viertels protestieren“. Das müsse ihre Fraktion künftig stärker zum Thema machen. Die SPD kündigte eine politische Debatte zu den Vorfällen an. Dieter Hanisch

Dieter Hanisch

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