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Politik: Handel mit Stoiber

An der Polit-Börse Wahlstreet gibt es jetzt auch "Stoiber-Aktien" zu kaufen. Ziel des Handels ist eine Wahrscheinlichkeits-Prognose über die politische Zukunft des CSU-Chefs: Geht er als Minister nach Berlin oder nicht? Mitmachen kann jeder. (16.08.2005, 21:55 Uhr)

Berlin - Dass man mit Edmund Stoiber ein paar Euro verdienen kann, ist neu. Aber wahr: Seit heute nämlich kann auf die weitere politische Karriere des bayerischen Ministerpräsidenten Geld gesetzt werden. Möglich macht dies die Internet-Börse Wahlstreet, die Tagesspiegel Online zur Bundestagswahl anbietet. An dieser Börse, an der sonst vor allem Aktien von Parteien gehandelt werden, um daraus eine Prognose über den Wahlausgang herzuleiten, ist Edmund Stoiber jetzt mit einem eigens für ihn geschaffenen Nebenmarktplatz vertreten.

Das Prinzip des neuen Wahlstreet-Marktes ist einfach: Es sind "Ja"-Aktien und "Nein"-Aktien im Angebot. "Ja" bedeutet, dass Stoiber nach der Wahl Minister im Bund wird, "Nein" heißt: Stoiber bleibt in München. Aus dem Handelskurs der Aktien ergibt sich eine "Wahrscheinlichkeits-Prognose". Angenommen das "Ja"-Papier steht - wie heute Abend- bei 36,30 Wahleuro (das ist die Währung an der Wahlstreet), dann lautet die Wahlstreet-Prognose: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 36,30 Prozent wird Stoiber nach der Wahl Bundesminister. Die Masse der Wahlstreet-Händler hält es also derzeit für weitaus wahrscheinlicher, dass Stoiber Ministerpräsident in Bayern bleibt: Der Kurs der "Nein"-Aktie stand zuletzt bei 65 Wahleuro.

Alles oder nichts

An der Prognose mitwirken kann jeder, man muss sich nur an der Wahlstreet als Händler anmelden - und dort zwischen 5 und 50 Euro einsetzen. Dieses Startkapital bewirkt zweierlei: Zum einen hält er die Händler dazu an, eher im Sinne ihres Geldbeutels als nach parteipolitischen Präferenzen zu handeln, was wiederum der Prognose zugute kommt. Zweitens sind bei geschicktem Handeln ganz nette Rendite möglich - vor allem auf einem Future-Markt wie unser "Stoiber-Markt" einer ist. Denn dort gilt das Prinzip: Alles oder nichts.

Bekommt nämlich der CSU-Chef bis zum Stichtag (31. Oktober 2005) wirklich einen Ministerposten im Bund ab, dann werden alle "Ja"-Aktien mit 100 Wahleuro und alle "Nein"-Aktien mit 0 Wahleuro bewertet. Beim aktuellen Kurs wäre dies ein Gewinn von über 60 Wahleuro pro "Ja"-Aktie". Geht Stoiber bei der Ressortverteilung im Bund bis zum Stichtag leer aus, läuft die Sache andersrum: Die "Nein"-Aktien werden 100 Wahleuro, die "Ja"-Aktien mit 0 Wahleuro bewertet. Im obigen Beispiel stünde dann ein Verlust von 36 Wahleuro pro Aktie zu Buche.

Damit die Verluste nicht schmerzhafte Dimensionen erreichen, wurden an der Wahlstreet ein paar Sicherungen eingebaut: Zum einen ist der Umtauschkurs zwischen Euro und Wahleuro mit 1:10.000 recht hoch, zum anderen warnt ein automatisches System die Wahlstreet-Betreiber, wenn sich bei einem Händler plötzlich allzu hohe Verluste sammeln. Dem Handel mit Stoiber-Aktien steht also nichts mehr im Wege. Von Markus Horeld

Nützliche Wahlstreet-Links:

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