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Eingang zu einer Arbeitsagentur.

© dpa

Hartz IV für Ausländer: Handlungsbedarf bei Rumänen und Bulgaren

Die Zahl der Ausländer, die Hartz IV beziehen, steigt. Doch nur auf den ersten Blick bilden Syrer und Türken das größte Problem. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Gerd Appenzeller

Traue nur Statistiken, die du selbst gefälscht hast – so ähnlich lautet ein Winston Churchill zugeschriebener Satz. Man könnte ihn durch einen zweiten ergänzen: Was man aus einer Statistik herausliest, hängt von den eigenen Vorurteilen ab. Immer mehr Ausländer beziehen Hartz IV. Das geht aus der jüngsten Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Immer weniger Deutsche sind darauf angewiesen, lautet angesichts insgesamt zurückgehender Zahlen aber eine andere Folgerung. 242.000 Syrer beziehen die staatliche Unterstützung – das klingt alarmierend. Die BA sieht das anders: Deren Mitarbeiter finden es gut, dass sich anerkannte Flüchtlinge so schnell wie möglich melden, nur dann könne man sie fortbilden. Mindestens 30.000 Flüchtlinge haben in einem Jahr einen Job gefunden.

295000 Türken leben von Hartz IV – auch das kann man skandalisieren. Aber nicht, wenn man weiß, dass das deutsch-türkische Abkommen seit 55 Jahren besteht und mehr als drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland leben. Auch das gibt es: Viele unqualifizierte EU-Ausländer, Bulgaren und Rumänen kommen und finden hier keinen Job, sind also auf Stütze angewiesen. Da ist vermutlich wirklich Handlungsbedarf.

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