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"Hansa Stavanger": Deutsche vom Schiff aufs Land verschleppt?

Die Lage für die "Hansa Stavanger" verschärft sich offenbar. Nun sollen drei Deutsche aufs Festland gebracht worden sein.

Nach der Befreiung des deutschen Frachtschiffs „Victoria“ befindet sich die „Hansa Stavanger“ immer noch in der Hand somalischer Piraten. An Bord des im April entführten Schiffes der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg sind 24 Seeleute. Zur Mannschaft gehören fünf Deutsche, darunter der Kapitän. Laut „Spiegel Online“ berichtete einer der Deutschen, dass die Piraten nach mindestens drei gescheiterten Verhandlungsrunden zunehmend nervös würden und den Druck auf den Hamburger Reeder erhöhten. Demnach verschleppten die Piraten drei der Deutschen, zwei 19-jährige Auszubildende und den Nautischen Offizier, sowie einen russischen Offizier aufs Festland. Allerdings hätten dramatische Mitteilungen der Entführten für die Kidnapper oftmals den Zweck, den Druck zu verstärken, schreibt das Magazin.

Nach mehr als zwei Monaten in der Gewalt von Piraten war der vor Somalia gekaperte deutsche Frachter „Victoria“ am Wochenende freigekommen. Das Auswärtige Amt hatte am Samstag bekannt gegeben, dass sich das Schiff nicht mehr in der Hand der Seeräuber befinde und „aus eigenem Antrieb“ weggefahren sei. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Ecoterra international ließen die Piraten den Frachter in der Nacht gegen Zahlung eines Lösegeldes von umgerechnet 1,3 Millionen Euro ziehen. Das Schiff des niedersächsischen Reeders Intersee war Anfang Mai entführt worden. Die elfköpfige Besatzung bestand aus Rumänen.

Der FDP-Verteidigungsexperte Rainer Stinner erneuerte seine Forderung nach einem aktiveren Vorgehen der Bundeswehr. „Wenn die Mutterschiffe, von denen die Aktionen der Piraten ausgehen, außer Gefecht gesetzt würden, könnten wir Entführungen verhindern“, sagte er dem Tagesspiegel. „Dann würden wesentlich weniger Leute in solche furchtbaren Situationen kommen.“ Dazu bedürfe es keiner Grundgesetzänderung. Anders als Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) behaupte, beinhalte das bestehende Mandat diese Aufgabe. „Die Bundesregierung hat keine Entschuldigung“, sagte Stinner. „Sie kann und muss handeln.“ ddp/hmt

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