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Politik: Helikopterabsturz: Zwölf Tote

Hubschrauber mit dem deutschen Bosnien-Diplomaten Gerd Wagner abgestürztSARAJEVO (AP).Der deutsche Diplomat Gerd Wagner ist am Mittwoch zusammen mit mindestens elf weiteren Personen beim Absturz eines UNO-Hubschraubers in Bosnien ums Leben gekommen.

Hubschrauber mit dem deutschen Bosnien-Diplomaten Gerd Wagner abgestürztSARAJEVO (AP).Der deutsche Diplomat Gerd Wagner ist am Mittwoch zusammen mit mindestens elf weiteren Personen beim Absturz eines UNO-Hubschraubers in Bosnien ums Leben gekommen.Wagner war einer der Stellvertreter des internationalen Bosnien-Beauftragten Westendorp.UNO-Sprecher McDowall sagte in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, fünf weitere Passagiere seien verletzt worden.Die Bergung sei inzwischen abgeschlossen. Der 55jährige Wagner war zusammen mit anderen Diplomaten auf dem Weg zu Verhandlungen in Bugojno, 100 Kilometer nordwestlich von Sarajevo.Dort wollten die Insassen - Vertreter der UNO und anderer internationaler Organisationen - mit Vertretern der örtlichen Behörden sprechen.Nachdem der Hubschrauber dort nicht eintraf, begannen die UNO-Polizei und Offiziere der internationalen Schutztruppe SFOR mit der Suche.Die SFOR schickte mehrere Hubschrauber zu der Unglücksstelle. Der Hubschrauber stürzte in gebirgigem Gelände aus zunächst ungeklärter Ursache ab.Nach Angaben des UNO-Sprechers waren 16 Insassen an Bord der Maschine.Unter den Toten sind noch vier weitere deutsche Mitarbeiter Westendorps sowie ein Brite und ein Amerikaner. McDowall zitierte einen Überlebenden, wonach beim Start in Sarajevo schönes Wetter herrschte.Westlich von Fojnica, in dessen Nähe der Absturz erfolgte, habe jedoch dichter Nebel geherrscht.Der ukrainische UNO-Sprecher Alexander Iwanko teilte mit, bei dem verunglückten Hubschrauber handele es sich vermutlich um eine MI16HIP, den die Vereinten Nationen von der Ukraine gemietet hätten. Der Absturz ereignete sich gegen 10 Uhr etwa 50 Kilometer nördlich von Sarajevo in einer abgelegenen Bergregion bei Fojnica.Der Hubschrauber habe offenbar einen Berg gerammt, hieß es bei der UNO.Von der vierköpfigen ukrainischen Besatzung überlebte ein Soldat. Bundesaußenminister Klaus Kinkel wollte sich noch am Abend zu dem Absturz äußern.In Regierungskreisen hieß es, Kinkel habe inzwischen mit Westendorp telefoniert. Es war das schwerste Unglück auf dem Balkan mit internationalen Beauftragten seit dem 3.April 1996, als ein Flugzeug mit dem US-Handelsminister Ron Brown auf dem Flug von Tuzla nach Dubrovnik bei Sturm gegen einen Berg prallte.Brown und 34 weitere Insassen kamen ums Leben. Wagner war erst im Juli von Washington nach Sarajevo gekommen, um als Nachfolger von Michael Steiner den Posten des Stellvertreter Westendorps zu übernehmen.Der verheiratete Diplomat, der fließend serbokroatisch sprach, hatte drei Kinder.Von 1980 bis 1984 war er im Auswärtigen Amt im NATO-Bereich tätig.Von 1989 bis 1991 war er als politischer Berater der SPD-Bundestagsfraktion delegiert.

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