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Minister Banzer nachdenklich

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Hessens Justizminister: Missbrauchsvorwurf: Banzer sieht Verleumdung gegen sich

Gegen den hessischen Justizminister Jürgen Banzer liegt eine Anzeigen vor, in der ihm der Missbrauch einer Jugendlichen vorgeworfen wird. Der Minister sieht sich als Opfer einer Intrige. Er bestreitet die Vorwürfe vehement.

Hessens Justiz- und Kultusminister Jürgen Banzer (CDU) wehrt sich mit aller Entschiedenheit gegen den in einer Anzeige erhobenen Vorwurf des Missbrauchs einer Jugendlichen. Die "Verleumdungen" seien "empörend und völlig aus der Luft gegriffen", sagte Banzer am Montag in einer persönlichen Erklärung in Wiesbaden. Er habe deshalb Strafanzeige beim hessischen Landeskriminalamt erstattet. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main sagte auf Anfrage, dass es eine Anzeige wegen des Missbrauchs einer Jugendlichen gebe. Die Nachrichtenagentur dpa vermeldete, dass es neben den Missbrauchsvorwürfen auch um den Besitz von Kinderpornografie gehe.

Anzeige kurz vor der Wahl - Banzer sieht sich als Opfer einer Intrige

Banzer ist überzeugt, dass es sich bei der unterstellten Tat um den Versuch handele, auf den Ausgang der Landtagswahl Einfluss zu nehmen. Die Anzeige ging nach Angaben der Staatsanwaltschaft vergangene Woche bei der Wiesbadener Anklagebehörde ein, die diese nach Frankfurt weiterleitete. Zu dem angeblichen Missbrauchsfall soll es bereits vor zwei Jahren gekommen sein. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte dazu, es stimme nachdenklich, dass ein zwei Jahre alter Vorfall unmittelbar vor der Wahl als Vorwurf erhoben werde. Es konnte noch nicht ermittelt werden, wer die Anzeige erstattet hatte.

Staatsanwaltschaft kam Anzeige dubios vor

Auch der angebliche Anwalt des Klägers deutete die Vorkommnisse als gezielte Intrige. Unbekannte hätten die Vorwürfe gegen Banzer vergangene Woche bei zahlreichen Medien gestreut, sagte Rechtsanwalt Sebastian Windisch am Montag in Wiesbaden. "Das gestaltet sich als eine inszenierte Kampagne, die kurz vor der Wahl laufen sollte." In einem Fax, das vorige Woche bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden einging, war Windischs Kanzlei als Rechtsvertretung des Klägers angegeben. Windisch sagte, er habe das Fax nie gesehen. Der angebliche Kläger habe zwar zweimal bei ihm angerufen, Termine für ein Treffen aber verstreichen lassen. Eine Handynummer des Mannes habe sich als falsch herausgestellt.

Der Staatsanwaltschaft Wiesbaden sei die Anzeige von vornherein dubios vorgekommen, sagte Sprecher Hartmut Ferse. Die Angelegenheit wurde zur Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main weitergeleitet, weil dort der angebliche Tatort gelegen habe. Die Frankfurter Anklagebehörde erklärte, sie prüfe die Anzeige. Zunächst müsse der Kläger ermittelt werden, auch Banzers Gegenanzeige werde geprüft. (jnb/dpa/AFP)

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