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Syrier kehren nach Luftangriffen auf das von den Rebellen gehaltenen Stadtviertel Bustan Al Qasr in Aleppo auf die Straße zurück. Bei den Angriffen wurde auch ein Krankenhaus zerstört, mindestens 30 Menschen kamen ums Leben.

© dpa

Bürgerkrieg in Syrien: Hilfsorganisation evakuiert Kinder aus Aleppo

Helfer von SOS-Kinderdörfer haben Kinder aus Aleppo in Sicherheit gebracht. Beim Angriff auf ein Krankenhaus waren 30 Menschen getötet worden, darunter auch der letzte Kinderarzt im Rebellenviertel.

Wegen der massiven Kämpfe in Aleppo haben die SOS-Kinderdörfer ein Übergangsheim für 24 Kinder in der syrischen Stadt evakuieren müssen. Die Kinder seien in SOS-Projekten in Damaskus in Sicherheit gebracht, teilte die Hilfsorganisation am Freitag mit. Am Donnerstag sei etwa 50 Meter von dem Heim entfernt eine Rakete explodiert und habe das Gebäude beschädigt. Mindestens 20 Menschen seien an dem Tag in der Stadt getötet worden.

„Die Evakuierung der Kinder war eine Reaktion auf die Eskalation der Gewalt der letzten Tage in Aleppo“, erklärte Alia Al-Dalli, Leiterin der SOS-Kinderdörfer im Nahen Osten. „Wir appellieren an die Konfliktparteien in Syrien, die Gewalt zu stoppen und den Waffenstillstand einzuhalten.“

Auch andere Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und das Rote Kreuz berichten von großen Schwierigkeiten, ihre Arbeit in Aleppo fortzusetzen. Am Donnerstag hatte ein Luftangriff ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Krankenhaus in Aleppo zerstört. Dabei waren mindestens 30 Menschen getötet worden, darunter auch zwei Ärzte. Unter den Toten waren auch der letzte in den Rebellenvierteln praktizierende Kinderarzt sowie ein Zahnarzt und drei Krankenschwestern. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, die das Krankenhaus unterstützt, sprach von einer "abscheulichen" Tat. Es sei das wichtigste Referenzkrankenhaus für Kinderheilkunde der Region gewesen, erklärte die Hilfsorganisation. In der vergangenen Woche hätten Bombenangriffe, Kämpfe und Todesopfer dramatisch zugenommen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte die Attacke auf das Krankenhaus als „unentschuldbar“ und forderte alle Parteien auf, die Feindseligkeiten einzustellen. Insbesondere müssten die USA und Russland ihren Einfluss geltend machen, um die verfeindeten Parteien zu einem Ende der Gewalt zu bewegen.

Obwohl seit Ende Februar eigentlich eine Feuerpause zwischen Regierungstruppen und Rebellen gilt, wird nach Angaben der UN in Syrien alle 25 Minuten ein Mensch getötet. Am Donnerstag hatte daher der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, in Genf gefordert, die Waffenruhe „dringend wiederzubeleben“, bevor im Mai die nächste Runde der Friedensgespräche beginne.

Aleppo ist die zweitgrößte Stadt in Syrien. Sie gehört zu den am stärksten zerstörten Städten in dem seit fünf Jahren andauernden Krieg. (AFP/KNA)

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