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Politik: Hinter den Linden: Akku-Tour

In Zugzwang war Claudia Roth schon seit Wochen. Da hatte Fritz Kuhn, der Chef der Grünen, gezeigt, was Sportsgeist ist.

Von Matthias Meisner

In Zugzwang war Claudia Roth schon seit Wochen. Da hatte Fritz Kuhn, der Chef der Grünen, gezeigt, was Sportsgeist ist. Trotz Einladung zu einer Hochzeitsparty war Kuhn an einem Sonnabend im Juni aufs Rad gestiegen, und kam dann in Radlerhose und mit Helm zum Fest. "Berliner Mauerstreifzüge" heißen die Rad-Touren, die von der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus organisiert werden und bei denen jeweils ein anderer Abschnitt des einstigen Mauerstreifens abgefahren wird. Die Ausflüge rund um West-Berlin sind zu einer Art Volksradfahren geworden.

Nun konnte Kuhns Ko-Chefin Roth nicht mehr passen. Vergangenes Wochenende war es soweit, dass die grüne Power-Frau zum prominenten Zugpferd des "Mauerstreifzugs", diesmal im Berliner Norden von Hennigsdorf bis Hermsdorf, werden sollte. Doch schnell wurde klar, dass Roth der Ausflug nicht ganz geheuer war. Vor dem Start machte sie sich Mut mit einem Schlückchen Piccolo. Und stieg dann aufs "Power-Bike" - mit Elektroantrieb. "Ich bin nicht Joschka Fischer", beschrieb sie, in Anspielung auf den Marathon laufenden Außenminister, ihre sportliche Ausdauer. Und amüsierte ihre Parteifreunde, als sie, kaum gestartet, schon nach einem Landgasthof als möglichem Rastplatz Ausschau hielt.

Immerhin: Ökologisch korrekt ist alles zugegangen. Roths Referent konnte belegen, dass der Akku des "leistungsstarken Elektroleichtfahrzeuges" nur aus regenerativen Stromquellen betankt wurde. "Ist doch toll", schwärmte Roth über ihr Gefährt, blieb aber von Lästereien nicht verschont. Ein Mitfahrer: "Claudia radelt langsamer, als Joschka joggen kann."

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