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Politik: Hinter den Linden: Berittene Konkurrenz

"Aufruhr vor dem Bundeskanzleramt!" So oder ähnlich wird wohl in den nächsten Tagen eine Zeitung mit großen Buchstaben titeln.

Von Antje Sirleschtov

"Aufruhr vor dem Bundeskanzleramt!" So oder ähnlich wird wohl in den nächsten Tagen eine Zeitung mit großen Buchstaben titeln. Wer glaubt, dass rivalisierende Touristengruppen Streit um die besten Plätze zum Fotografieren des Kanzlers angekündigt haben, liegt falsch. Auch insolvente Holzmänner drohen nicht damit, Pflastersteine, die sie einst dort einbetonierten, wieder auszubuddeln, um damit ihren künftigen Lebensunterhalt an Schwarz-Baustellen aufzubessern.

Die latente Gefahr geht ausgerechnet von denen aus, die vor dem Kanzleramt zu ihrer Abwehr postiert sind: den Schutzbeamten des Bundesgrenzschutzes. Beobachter befürchten Handgreiflichkeiten der BGS-Mitarbeiter untereinander. Oder sollte man Hufgreiflichkeiten sagen? Kurz und gut: Den Aufpassern von Gerhard Schröder und allen anderen Politpromis rückt die Konkurrenz der Reiterstaffel auf den Leib.

Zur Erläuterung: Weil das Land Berlin kein Geld wie Heu mehr hat, muss der Bundesinnenminister für die Finanzierung des Letzteren zwecks Speisung der Reiterstaffel aufkommen. 78 Polizisten, zwölf Tierpfleger, zwei Hufschmiede und 44 Pferde erhalten in Zukunft Geld und Heu von Otto Schily. Eher gelangweilt nahmen die Mitglieder des Haushaltsausschusses den dazu vorgelegten Sachstandsbericht zur Kenntnis. Sorgenvoll wurde ihr Blick allerdings beim Studium der Anlagen zum Bericht. Denn da heißt es, "die Übernahme des Einsatzmittels Pferd hat zur Folge, dass an anderer Stelle Personal eingespart wird". Etwa im Bereich "zu schützender Objekte". Und das heißt im Klartext: Der BGS-Objektschutz vor dem Kanzleramt wird sich nun mit den Pferden um Arbeitsplätze streiten müssen.

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