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Politik: Hinter den Linden: Kiebitze

Dem deutschen Publikum ist Klaus Töpfer vor allem als der Mann in Erinnerung, der sich mit einem Taucheranzug angetan in die Fluten des Rhein stürzte. Als Töpfer wieder rauskam, war er allem Anschein nach noch komplett.

Von Robert Birnbaum

Dem deutschen Publikum ist Klaus Töpfer vor allem als der Mann in Erinnerung, der sich mit einem Taucheranzug angetan in die Fluten des Rhein stürzte. Als Töpfer wieder rauskam, war er allem Anschein nach noch komplett. Um die Wasserqualität konnte es so schlimm also nicht stehen. Dergleichen heroische Selbstversuche sind unter den nachfolgenden Umweltministern etwas aus der Mode gekommen, was man aus mehreren Gründen bedauern mag.

Den deutschen Journalisten ist Klaus Töpfer hingegen vor allem als der Mann in Erinnerung, dem man nur eine, allerdings tödliche Beleidigung zufügen konnte: mit ihm Skat zu spielen, ohne mindestens landesmeistertauglich zu sein. Als Töpfer vor Jahren Chef der UN-Umweltbehörde werden sollte und sich die Verhandlungen hinzogen, fand denn auch in Bonn das Gerücht bereitwilliges Gehör, der Wechsel nach Nairobi verzögere sich, weil dort noch nach zwei adäquaten Spielpartnern gefahndet werde.

Ansonsten kennt Töpfer in der Wahl seiner Gegner keine Grenzen, schon gar nicht parteipolitische. "Also der Klimmt", hat er, als er neulich mal wieder in Berlin war, sich vernehmen lassen, "also von Kartenspielen hat er Ahnung". Mancher mag aus diesem Lob einen Unterton heraushören, aber das unterschätzt die Bedeutung des Skat im Leben des Klaus Töpfer. Erfahren musste dies an jenem Abend ein nicht ganz unbekannter Journalist. Der hatte vor vielen Jahren ein Porträt geschrieben, das nicht durchweg freundlich ausfiel. Bis heute nachgetragen hat ihm Töpfer aber nur einen Satz: Der Porträtist hatte behauptet, dass der Minister beim Spiel mit Journalisten absichtlich verliere.

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