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Politik: Hinter den Linden: Kind mit Kamera

Ist Politik in Wirklichkeit doch kinderleicht? Gewöhnlich reden Politiker im Bundestag zwar gern ausführlich und mit viel Timbre über das Wohl der jungen Generation und darüber, wie ihre Partei sie fördert, doch Kinder sind im Reichstag nur selten zu sehen.

Von Hans Monath

Ist Politik in Wirklichkeit doch kinderleicht? Gewöhnlich reden Politiker im Bundestag zwar gern ausführlich und mit viel Timbre über das Wohl der jungen Generation und darüber, wie ihre Partei sie fördert, doch Kinder sind im Reichstag nur selten zu sehen. Zwar kommt es durchaus vor, dass ganz selbstbewusste junge Mütter unter den Abgeordneten, wie etwa Katharina Reiche von der CDU oder Ekin Deligöz von den Grünen, sich in ihrem Büro um die neugeborene Tochter oder den neugeborenen Sohn kümmern - aber ansonsten ist der Reichstag meist kinderfreie Zone.

Doch während der letzten regulären Sitzungen des Parlaments in diesem Jahr geschah etwas Seltsames: Zwei Jungen und zwei Mädchen im Alter von etwa elf Jahren liefen zwischen all den geschäftigen Erwachsenen herum und passten vor den Sitzungen der Fraktionen Spitzenpolitiker ab. Von ihnen ließen sie sich dann ganz komplizierte Fragen der Politik erklären. Bundeskanzler Gerhard Schröder etwa begründete, warum deutsche Soldaten ins Ausland müssen. Die Antwort fiel zwar nicht besonders kindgerecht aus, aber der Regierungschef gab sich sichtlich Mühe. Denn Jana, Joseph, Anne und Christian wurden im Auftrag des ARD-Morgenmagazins von einem Kamerateam begleitet - und da nahmen sich auch Außenminister Fischer, Innenminister Schily oder Grünen-Chefin Roth ein paar Minuten Zeit. Und wie fanden die Kinder die Menschen, denen sie im Reichstag begegneten? "Nett", meinte der elfjährige Christian. Und fügte dann hinzu: "Die meisten." Bleibt nur die Frage: Wie hätten die Politiker wohl auf die Kinder reagiert, wenn keine Kamera dabeigewesen wäre?

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