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Politik: Hinter den Linden: Mehr Licht!

Dass die Jahreszeiten Landschaften verändern liegt auf der Hand. Sie verleihen bekanntlich auch den Städten unterschiedliche Gesichter, weil sie die Bewohner mit Sonne und Grün herauslocken - oder durch Nebel und Grau in die Wohnzellen treiben.

Dass die Jahreszeiten Landschaften verändern liegt auf der Hand. Sie verleihen bekanntlich auch den Städten unterschiedliche Gesichter, weil sie die Bewohner mit Sonne und Grün herauslocken - oder durch Nebel und Grau in die Wohnzellen treiben. In Berlin gibt es auch ein einzelnes Gebäude, an dem sich derzeit die Jahreszeiten ablesen lassen. Das Ende der Sommerzeit bringt einen gänzlich neuen Eindruck des frisch bezogenen Kanzleramts mit sich.

All jene, die Gerhard Schröders pompöse Wirkungsstätte funkelnagelneu irgendwann im Sommer besichtigt haben, sollten sich erneut an den Ostrand des Tiergartens aufmachen. Denn jetzt, wo es um 17 Uhr dunkel ist, gehen früh die Lichter an im Kanzlerbau. Und aus dem hellen Beton strahlt es: das warme Rotbraun der Mahagoni-Möbel, das helle Türkis der Wände und Böden. Vor Feierabend funkelt das Kanzleramt; der helle Beton der Außenhaut wird überstrahlt vom Licht der Büromenschen, die abends Deutschland verwalten.

Gegenüber, auf dem Vordach des Paul-Löbe-Hauses, lassen sich Krähen nieder. Die aus dem Norden Europas sind Zugvögel und benutzen das Löbe-Haus als Sprungbrett in den Winter, gen Süden. Auf dem Dach der Abgeordneten-Büros machen sie Pause und freuen sich beim Blick hinüber aufs Kanzleramt über die Transparenz der politischen Prozesse, die Regierenden zum Zugucken, die erleuchteten Büros ohne Sichtblenden, die Partizipationsmöglichkeit der Bürger. Naja, zumindest Zugucken kann jeder. Und manchmal sieht man auch einen, der aus den rotbraunen und türkisfarbenen Leuchtzimmern hinausblickt auf die herbstliche Stadt.

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