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Politik: Hinter den Linden: Nachhilfe

Wir müssen hier mal noch etwas anmerken zum Wesen des Wahlkampfs, und zwar gewissermaßen aus technischer Sicht. Was am Montag der CDU auf dem Alexanderplatz zugestoßen ist, setzen wir als bekannt voraus.

Von Robert Birnbaum

Wir müssen hier mal noch etwas anmerken zum Wesen des Wahlkampfs, und zwar gewissermaßen aus technischer Sicht. Was am Montag der CDU auf dem Alexanderplatz zugestoßen ist, setzen wir als bekannt voraus. Technisch gesehen war die CDU darauf nicht gut eingerichtet. Zwar eignen sich rot-weiß gestreifte Sonnenschirme durchaus zur Abwehr gefährlicher Wurfgeschosse wie Eier, Flaschen oder Batterien. Aber das Publikum sieht die hinter den Schirmen dann nicht mehr.

Doch mag der Schirm als Notlösung angehen. Denn auch als Unsichtbarer kann zum Beispiel einer wie der Unionsfraktionschef Friedrich Merz vermittels Mikrofon und Lautsprecher-Anlage sich immer noch eindrucksvoll bemerkbar machen. Das endet freilich abrupt, wenn ein Saboteur das Kabel zur Anlage durchtrennt.

Das war am Alex ziemlich einfach, denn das dicke schwarze Kabel lief von der Tribüne zum Verstärker einfach so auf dem Boden daher. Später, als die Polizei gekommen war, ein paar mutmaßliche Randalierer in Gewahrsam und die Spitzen der Unionsparteien unter ihren Schutz genommen hatte - nach dem Tumult also stand hinter der Tribüne Erwin Marschewski und blickte sinnend auf das durchtrennte Kabel. Marschewski, muss man wissen, ist Innenpolitik-Experte der Union im Bundestag. Außerdem war er mal Eisenbahner, mithin ist er ein praktischer Mensch.

"Also", sprach Marschewski im breitesten Ruhrpott-Dialekt, "das hamwa ja bei uns in Recklinghausen schon ziemlich früh kapiert, dass man solche Dinger besser obenrum führt." So viel zum Wahlkampf aus technischer Sicht.

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