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Politik: Hinter den Linden: Sächsische Erbfolge

Als die Monarchen noch zahlreicher waren auf Erden, hat man ihnen zur besseren Unterscheidung Beinamen gegeben. Das war ein praktischer Brauch.

Von Robert Birnbaum

Als die Monarchen noch zahlreicher waren auf Erden, hat man ihnen zur besseren Unterscheidung Beinamen gegeben. Das war ein praktischer Brauch. In Sachsen zum Beispiel haben von 1127 bis 1918 durchgängig die Wettiner regiert. Der Nachname stand also fest, die Variationsbreite der fürstentauglichen Vornamen aber war arg begrenzt. Da konnte man schon mal durcheinander kommen.

So wurde beigenamst, und man muss sagen: lustvoll. Dass der erste Wettiner-Graf Konrad zum "Großen" avancierte, versteht sich - es ist Teil jeder besseren Familienlegende, dass der Stammvater ein Gigant zu sein hat. Auch Otto der Reiche und Albrecht der Stolze halten sich im Rahmen der üblichen Lobhudeleien.

Aber so ab 1195 gehts los. Wir begegnen Dietrich dem Bedrängten und Johann dem Beständigen, Albrecht dem Beherzten und Georg dem Bärtigen. Und ganze Scharen von Friedrichs kommen uns unter, der Weise und der Sanftmütige, der Ernsthafte, der Strenge und der Streitbare sowie, nicht zu vergessen, der Gebissene.

1918 endete die Monarchie in Sachsen vorübergehend mit jenem Friedrich August III., der die Regierung mit dem legendären Ausspruch "Macht eurn Dreck alleene" dem Arbeiter- und Soldatenrat übergab.

Dann kam König Kurt. Und jetzt geht er wieder. Wie man ihn dereinst nennen wird? Das mit dem Großen wird sich schon deshalb nicht wiederholen lassen, weil ihm die Begründung einer Erbfolge nicht recht gelungen ist. Georg der Bartlose greift nach dem Thron. Vielleicht, dass sich Kurt mal unter den Friedrichs nach was Passendem umsieht?

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