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Politik: Immer weniger, aber kein Minusgeschäft

Verband: Auch Jüngere profitieren von der Rente

Berlin - Die gesetzliche Rente wird nach Angaben der Rentenversicherer auch in Zukunft nicht zum Verlustgeschäft für die Bürger. Die Renditen würden sich nach den jüngsten Rentenreformen zwar verringern, sie blieben aber positiv, sagte Herbert Rische, Präsident der Dachorganisation Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV). Das heißt: Wer heute in die Rentenkasse einzahlt und ein durchschnittliches Alter erreicht, bekommt in etwa das Eingezahlte als Rente zurück – allerdings weniger als die heutige Rentnergeneration.

Rische reagierte auf Warnungen, dass die Rente für die jüngere Generation zum Minusgeschäft werden könnte. So mahnt der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, dass es nicht zu einem Ungleichgewicht zwischen Rentenbeitragszahlungen und der später ausgezahlten Rente kommen dürfe. Es sei mit verfassungsrechtlichen Problemen zu rechnen, wenn die eingezahlten Beiträge bei weitem die späteren Rentenleistungen übersteigen würden, sagte Papier der „Welt“. Die Verfassung verbiete „eine offenkundige Unverhältnismäßigkeit zwischen Beitrags- und Versicherungsleistungen.“

Der Wissenschaftler Meinhard Miegel erwartet für den Geburtsjahrgang 1930 eine Rendite von etwa drei Prozent, für den Jahrgang 1950 nur noch ein Prozent. „Männer des Jahrgangs 1970 und jüngere können überhaupt keine positive Rendite mehr erwarten“, prognostiziert Miegel, der zu den Kritikern der umlagefinanzierten Rente gehört. Der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen erwartet, dass immer mehr junge Menschen aus der Rentenversicherung weniger herausbekommen als sie eingezahlt haben. Der Versicherung wirft er vor, dass ihre Renditeprognosen „immer schon viel zu optimistisch“ gewesen seien.

Die Differenzen kommen durch unterschiedliche Rechenmethoden zustande. Nach Angaben der DRV kommt man zu sehr niedrigen oder negativen Renditen nur dann, wenn nicht alle Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung berücksichtigt würden. So betrachtet etwa Miegel das Verhältnis zwischen Beiträgen und Auszahlung bei den Altersrenten. Nach Ansicht der Rentenkassen muss allerdings berücksichtigt werden, dass sie auch für Erwerbsminderungsrenten, Hinterbliebenenrenten und Rehabilitationsleistungen aufkommen. Zu vergleichbaren positiven Ergebnisse kämen auch andere Institutionen, argumentiert die Rentenversicherung: vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bis hin zur Stiftung Warentest.

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