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Politik: In Kliniken fehlen Ärzte

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat vor einem Ärztemangel in den Kliniken gewarnt. "Zum ersten Mal bleiben freie Arztstellen unbesetzt", sagte DKG-Präsident Burghard Rocke am Freitag in Berlin.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat vor einem Ärztemangel in den Kliniken gewarnt. "Zum ersten Mal bleiben freie Arztstellen unbesetzt", sagte DKG-Präsident Burghard Rocke am Freitag in Berlin. Das Problem existiere nicht nur in Ostdeutschland, auch in Bayern oder Schleswig-Holstein gebe es Schwierigkeiten. "Ich kenne Verwaltungsleiter, die auf eine Stellenanzeige nicht eine einzige Bewerbung erhalten haben", sagte Rocke.

Zwar gibt es nach Angaben der DKG rund 6500 arbeitslose Ärzte, darunter seien aber nur 1700 Fachärzte. Besonders gefragt seien Fachärzte für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie, Gynäkologie und Radiologie. DKG-Präsident Rocke warnte davor, Medizin-Studienplätze zu streichen, wie es bisher geplant sei.

Noch erheblich größer wird der Ärztebedarf, wenn das Arbeitszeit-Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) auch in Deutschland angewandt werden muss. Zurzeit wird in mehreren Gerichtsverfahren geklärt, ob Bereitschaftsdienste als Arbeitszeit gewertet werden müssen. Sollten die Kläger Recht bekommen, wäre es nicht mehr möglich, dass Ärzte zum Teil über 30 Stunden im Dienst sind. Die Krankenhäuser müssten ein neues Schichtsystem einführen.

Die DKG hat mit einer Umfrage bei 400 Krankenhäusern den zur Umsetzung des Urteils voraussichtlich nötigen Stellenbedarf ermittelt. Danach würden bundesweit 27 000 zusätzliche Ärzte benötigt. Weitere 14 000 Mitarbeiter müssten in den Bereichen Pflege, Medizintechnik und Verwaltung eingestellt werden. Nach den Berechnungen der DKG würde es 1,7 Milliarden Euro pro Jahr kosten, das Urteil umzusetzen. Bisherige Schätzungen waren von einer Milliarde Euro ausgegangen.

sac

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