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Demonstranten fordern am Mittwoch von der indischen Regierung härtere Strafen für Vergewaltiger. Die Familie der gestorbenen 23-Jährigen verkündete derweil, sie wolle die Täter "hängen sehen".

© AFP

Indien: Mutmaßlichen Vergewaltigern droht Todesstrafe

Nach dem Tod der vergewaltigten Studentin wird gegen die mutmaßlichen Täter Anklage wegen Mordes erhoben. Die Männer müssen mit der Todesstrafe rechnen. Unterdessen werden immer mehr Details zur grausigen Tat bekannt.

Fünf Tage nach dem Tod des indischen Vergewaltigungsopfers soll am Donnerstag in Neu Delhi Anklage wegen Mordes gegen fünf der sechs Beschuldigten erhoben werden - ihnen droht die Todesstrafe. Bei dem sechsten Tatverdächtigen werde derzeit noch untersucht, ob er minderjährig sei, sagte ein Polizeisprecher. Erst danach werde sich herausstellen, ob bei ihm Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angewandt werde. Das Verfahren gegen die anderen fünf mutmaßlichen Vergewaltiger soll vor einem neuen Schnellgericht verhandelt werden.

Vor Beginn des Prozesses wurde nun bekannt: Die Vergewaltiger der jungen Inderin haben nach der brutalen Tat in einem Bus offenbar versucht, ihr Opfer zu überfahren. Wie mehrere indische Medien am Mittwoch unter Berufung auf einen tausendseitigen Polizeibericht berichteten, konnte der Begleiter der 23-Jährigen seine Freundin gerade noch rechtzeitig wegziehen, als er sah, wie der Bus wendete, um sie offenbar zu überrollen. Der junge Mann sei mit seiner Freundin nach der Gruppenvergewaltigung aus dem Bus geworfen worden, nachdem dem Paar zuvor noch die Kleider vom Leib gerissen worden seien, berichtete „The Indian Express“.

Das 23-jährige Opfer war am 16. Dezember von der Gruppe vergewaltigt und misshandelt worden. Auch ihr Freund wurde schwer verletzt. Am Samstag starb die Frau in einem Krankenhaus in Singapur an ihren Verletzungen. In Indien hatten in den letzten Tagen viele empörte Bürger gegen die Tat demonstriert. Auch Partys und Neujahrsfeiern waren abgesagt worden. Und die regierende Kongresspartei erwägt einen Gesetzesvorstoß, Vergewaltiger chemisch kastrieren zu lassen.

Wie die Zeitung „The Times of India“ berichtete, fügte die Frau ihren Angreifern während des Angriffs mehrere Bisswunden zu, um sich zu befreien. Diese Verletzungen sowie Blut, Sperma und Haare bilden der Polizei und den Medien zufolge gemeinsam mit der Aussage des Freundes der Inderin die Hauptbeweislast gegen die mutmaßlichen sechs Täter. Der Fahrer des Busses muss sich zudem wegen Verschwindens von Beweismitteln verantworten, da er nach der Tat die Kleider der Frau verbrannt sowie versucht haben soll, den Bus gründlich zu reinigen.

Ein Mitglied der Anwaltskammer des Hauptstadtbezirks Saket sagte der Nachrichtenagentur AFP indes, dass die dort zugelassenen Anwälte sich weigerten, die mutmaßlichen Täter zu verteidigen. Keiner der 2500 bei dem Gericht registrierten Verteidiger sei dazu bereit, da es „unmoralisch“ sei, diesen Fall zu übernehmen, sagte Sanjay Kumar. Ein weiterer Anwalt sprach ebenfalls von einem Boykott seitens der Kammer. Die Regierung muss in diesem Fall Pflichtverteidiger bestimmen. Eine erste Anhörung vor dem Gericht in Saket sollte am Donnerstag stattfinden. (AFP/dpa)

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