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Informationspanne: Kanzleramt enthielt Merkel Information vor

Warum wurde Kanzlerin Merkel nicht von deutschen Sicherheitskreisen, sondern erst vom britischen Regierungschef über eine aus dem Jemen kommende Paketbombe unterrichtet? Die Panne hatte ihre Ursache offenbar im Kanzleramt selbst.

Von Antje Sirleschtov

Berlin - Die Informationspanne innerhalb der Bundesregierung, die dazu geführt hat, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vorvergangenes Wochenende nicht zeitnah und auch nicht von deutschen Sicherheitskreisen, sondern erst vom britischen Regierungschef über eine aus dem Jemen kommende und in Köln zwischengelandete Paketbombe unterrichtet wurde, ist offenbar nicht Innenminister Thomas de Maizière anzulasten, sondern dem Bundeskanzleramt selbst. Wie ein Regierungssprecher am Freitag bestätigte, lagen die entsprechenden Informationen Merkels eigenen Mitarbeitern bereits am Freitag, also am Tag bevor Merkel nach London aufbrach, vor.

„Kanzlerin zürnt Innenminister de Maizère“, hatte eine deutsche Wochenzeitung später berichtet. Der Eindruck eines Versäumnisses von de Maizière wurde später sogar noch dadurch verstärkt, dass Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, der Informationsaustausch zu dem Fall habe „auf der Arbeits- und Fachebene vorzüglich funktioniert“. Gerüchte, auch ein Brief des US-Präsidenten vor dem Gipfel in Seoul sei nicht an die Kanzlerin gegangen, klärte Vize-Regierungssprecher Steegmans am Freitag auf: Der Brief sei erst nach ihrem Abflug im Kanzleramt eingegangen, ihr aber in Seoul zugeleitet worden.

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