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Integration: CDU-Politiker Polenz lobt Erdogan

Schon lange waren sich Politiker der großen Koalition nicht mehr so einig, wie bei der Kritik an den Positionen des türkischen Regierungschefs zur Integration. Unterstützung bekommt Erdogan nun ausgerechnet aus dem Lager der Union.

"Die Regierung Erdogan ist die erste in der Türkei, die nicht nur erkannt hat, dass die Türken, die dauerhaft in Deutschland leben, sich hier integrieren müssen, sondern auch etwas dafür tut", sagt Ruprecht Polenz (CDU) in der "Frankfurter Rundschau". Als Beispiel nennt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag eine verbesserte Vorbereitung der nach Deutschland kommenden Imame.

Recep Tayyip Erdogan hatte am Sonntag vor rund 16.000 türkischen Zuhörern in Köln zwar zur Integration aufgefordert. Er warnte aber zugleich vor "Assimilation". Eine derartige Anpassung sei ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Politiker der großen Koalition hatten das missbilligt. So hielt CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer dem türkischen Premier "großmannssüchtiges Verhalten" vor. SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz warf Erdogan vor, sich in deutsche Angelegenheiten einzumischen.

"Heimatgefühl ist nichts Exklusives"

Polenz verweist hingegen darauf, dass Erdogan in seiner Kölner Rede die Türken in Deutschland aufgefordert habe, Deutsch zu lernen,  sich zu bilden und so den gesellschaftlichen Aufstieg hierzulande anzustreben. Die Gesellschaft hierzulande könne nicht einfordern, dass die hier lebenden Türken ihre Herkunft verleugnen. "Wir sollten verstehen, dass Heimatgefühl nichts Exklusives ist", sagte Polenz weiter. "Man kann sich sehr wohl in seiner Heimat Deutschland zu Hause fühlen, ohne das Land der Eltern oder Großeltern zu vergessen".

Zwischen beiden Ländern und beiden Völkern gibt es nach Polenz' Ansicht "offenbar eine Bereitschaft zu gegenseitigem Misstrauen ". Das hätten Erdogans Auftritt und die Aufregung darüber wieder einmal gezeigt. (sf/ddp)

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