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Jobs für Flüchtlinge sind in Sachsen noch knapp. Die beiden Männer auf dem Foto haben Glück: Sie wurden zumindest zur Probe eingestellt.

© dpa

Integrationsreport: Mit viel Geduld

Neue Statistiken zeigen: Integration ist ein langer Prozess. Wer schnelle Erfolge verspricht, ist unehrlich. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Claudia Keller

Fragt man alteingesessene Zuwanderer, was sie von der Ankunft so vieler Flüchtlinge halten, stößt man nicht selten auf Skepsis. Viele fürchten, dass sie zu den gesellschaftlichen und sozialen Verlierern der neuen Migration gehören könnten. Die Sorge ist berechtigt, wie jetzt Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes, der Bundeszentrale für politische Bildung und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung ergeben haben. Zuwanderer – auch diejenigen, die schon jahrzehntelang hier sind – stehen sozial viel schlechter da als die Einheimischen. Sie scheitern vier Mal so häufig am Schulabschluss, sind häufiger arbeitslos und verdienen weniger. So waren 2014 65 Prozent der 15- bis 64-Jährigen mit Migrationshintergrund erwerbstätig. In der biodeutschen Bevölkerung waren es 76 Prozent.

Die alten und die neuen Zuwanderer machen sich Konkurrenz

Die alten und die neuen Zuwanderer werden sich gegenseitig im Bereich der niedrig qualifizierten Beschäftigung Konkurrenz machen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Bei den Zuwanderern der dritten Generation verbessern sich allmählich die Schulabschlüsse, und auch der Anteil der Hochschulabsolventen nimmt zu. Die Integration verläuft langsamer als erhofft, aber sie findet statt. Eine größere Durchlässigkeit des Bildungssystems würde den Prozess beschleunigen. Empfehlungen und Modellprojekte dazu gibt es zuhauf. Man müsste nur Geld in die Hand nehmen und sie flächendeckend umsetzen. Ansonsten bleibt nur: Geduld haben.

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