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NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann (2.v.l) steht während seiner Vernehmung am ersten Prozesstag vor dem Bezirksgericht in Jerusalem.

© dpa

Update

Internationaler Holocaust-Gedenktag: Israel veröffentlicht Gnadengesuch von NS-Verbrecher Adolf Eichmann

1962 wurde der deutsche NS-Verbrecher Adolf Eichmann hingerichtet. Er selbst fand bis zuletzt: "Ich war kein verantwortlicher Führer und fühle mich daher nicht schuldig".

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Hinrichtung von Adolf Eichmann hat Israel das Gnadengesuch des deutschen NS-Verbrechers veröffentlicht. Zum internationalen Holocaust-Gedenktag wird das handschriftliche Dokument am Mittwoch im Amtssitz des israelischen Präsidenten Reuven Rivlin vorgestellt. Der SS-Obersturmbannführer Eichmann war während der Nazi-Zeit Leiter des sogenannten Eichmannreferats im Reichssicherheitshauptamt in Berlin. Selbiges organisierte die Deportation und Vertreibung von Millionen Juden im besetzten Europa.

Bei einer Gedenkveranstaltung 55 Jahre nach dem aufsehenerregenden Prozess gegen Eichmann sollten auch die Tochter des israelischen Chefanklägers Gideon Hausner und Rafael Eitan zugegen sein. Letzterer war als Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad an der Entführung Eichmanns aus Argentinien beteiligt. Israels damaliger Präsident Izchak Ben Zvi hatte das Gnadengesuch abgelehnt, Eichmann wurde 1962 hingerichtet.

Das handgeschriebene Gesuch wurde am Mittwoch veröffentlicht.
Das handgeschriebene Gesuch wurde am Mittwoch veröffentlicht.

© REUTERS

In seinem handschriftlich verfassten Gnadengesuch zeigt Eichmann keinerlei Reue für seine Taten sondern erklärt vielmehr, warum er gar nicht habe anders handeln können. So schreibt er: "Wäre ich, wie die Richter annehmen, der anerkannte eifrige Treiber in der Verfolgung der Juden gewesen, so würde dies auch durch Beförderung und andere Vergünstigungen zum Ausdruck gekommen sein. Mir ist aber keinerlei Vorteil gewährt worden."

Ich frage mich, warum jemand, der sich keiner Schuld bewusst ist und seine Unschuld und Unkenntnis ob der Verbrechen bekundet, es für nötig hält, unter falschem Namen in Südamerika unterzutauchen.

schreibt NutzerIn Cyman

An anderer Stelle schreibt er: "Ich erkläre nochmals, wie bereits vor Gericht geschehen: Ich verabscheue die an den Juden begangenen Greuel (sic.) als größte Verbrechen und halte es für gerecht, dass die Urheber solcher Greuel jetzt und in Zukunft zur Verantwortung gezogen werden. Es ist dabei aber die Grenze zu ziehen zwischen den verantwortlichen Führern und den Personen, die, wie ich, lediglich Instrument der Führung sein mußten. Ich war kein verantwortlicher Führer und fühle mich daher nicht schuldig." (cir/dpa)

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