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Angezapft? Ausländische Geheimdienste können womöglich auf deutsche Netze zugreifen.

© dpa

Internetüberwachung: NSA soll Zugriff auf Telekom-Netz haben

Können der US-Geheimdienst NSA und der britische Nachrichtendienst GCHQ Datenleitungen von Telekom und Netcologne anzapfen? Dies zeigen offenbar Dokumente aus dem Archiv des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.

Die Geheimdienste der USA und Großbritanniens verfügten womögich über verdeckte Zugänge in die Netze der Deutschen Telekom und des Kölner Anbieters Netcologne. Dies gehe aus geheimen Unterlagen der NSA und des britische GCHQ hervor, berichtet das Magazin "Spiegel" am Samstag unter Berufung auf Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden.

In den von einem NSA-Programm namens Treasure Map erstellten Grafiken seien die Telekom und Netcologne namentlich aufgeführt und mit einem roten Punkt markiert. In einer Bildlegende heiße es dazu erklärend, die rote Markierung bedeute, dass es "innerhalb" dieser Netze "Zugangspunkte" für die technische Überwachung gebe.

Das Treasure-Map-Programm hat dem Bericht zur Folge das Ziel, "das komplette Internet zu kartografieren". Mit der Anwendung könnten sogar Endgeräte wie Computer, Smartphones und Tablets visualisiert werden, sofern sie mit dem Internet verbunden seien. Das Programm diene unter anderem der "Planung von Computerattacken" und der "Netzwerk-Spionage", heißt es.

"Geschäftsgeheimnisse und sensible Informationen"

Neben der Telekom und Netcologne sind demnach auch die drei deutschen Teleport-Anbieter Stellar, Cetel und IABG mit roten Kernen markiert. Ein GCHQ-Dokument liste eine Reihe von Mitarbeitern namentlich als Zielpersonen auf und enthalte auch Kennworte für die Server von Stellar-Kunden. Es handele sich um "Geschäftsgeheimnisse und sensible Informationen", sagte Stellar-IT-Chef Ali Fares. Geschäftsführer Christian Steffen betonte: "Ein solcher Cyberangriff ist nach deutschem Recht eindeutig strafbar."

Telekom und Netcologne konnten nach "Spiegel"-Angaben bislang keine verdächtigen Vorrichtungen oder Datenübermittlungen feststellen. "Der Zugriff ausländischer Geheimdienste auf unser Netz wäre völlig inakzeptabel", sagte Telekom-Sicherheitschef Thomas Tschersich. "Wir gehen jedem Hinweis auf eine mögliche Manipulation nach. Zudem haben wir die deutschen Sicherheitsbehörden eingeschaltet." AFP

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