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Irak: Italien beginnt Truppenabzug

Italiens neue Regierung macht ihr Versprechen aus dem Wahlkampf wahr und beginnt ab diesem Mittwoch mit dem Abzug der Truppen aus dem Irak. Bis zum Herbst sollen alle Soldaten wieder in Italien sein.

Bagdad/Rom/Washington - Bis Ende Juni solle die Zahl der Soldaten von einst 3200 auf 1600 reduziert werden, berichtete das staatliche Fernsehen. Damit schrumpft die von den USA angeführte «Koalition der Willigen» im Irak weiter. Auch die Spanier, Niederländer und Ukrainer haben das Land bereits verlassen. Derzeit sind noch rund 150.000 ausländische Soldaten im Irak.

US-Präsident George W. Bush verteidigte unterdessen seine Irak- Politik. Wenige Stunden nach einem bis zur letzten Minute geheim gehaltenen Blitzbesuch erklärte er in Washington, ein Scheitern der USA im Irak würde «einen Sieg der Islam-Faschisten» bedeuten und wäre ein «herber Schlag» im Kampf der freien Welt gegen den Terrorismus. Der Irakkrieg sei «zentraler Teil» dieses Kampfes. Die US-Truppen dürften nicht abgezogen werden, «bis die Mission erfüllt ist».

In Bagdad trat am Mittwoch ein neuer Aktionsplan gegen Gewalt und Anarchie in der irakischen Hauptstadt in Kraft. Trotz zusätzlicher Patrouillen und Straßensperren explodierte im Al-Kahira-Viertel eine Autobombe. Zwei Zivilisten starben, sieben Menschen wurden verletzt. Nach offiziellen Angaben sind nunmehr 40.000 irakische und amerikanische Soldaten an der Sicherung der Straßen von Bagdad beteiligt.

Regierungschef Nuri al-Maliki hatte seinen Sicherheitsplan mit dem Namen «Gemeinsam schreiten wir voran» am Dienstag, kurz vor seinem Treffen mit US-Präsident Bush bekannt gegeben. In Bagdads nördlichem Vorort Kadhimija protestierten am Mittwoch Hunderte von Irakern gegen den Bush-Besuch. «Wir fordern den Abzug der US-Truppen», stand auf den Transparenten der Demonstranten, von denen die meisten zur Bewegung des Schiitenpredigers Muktada al-Sadr gehörten.

Maliki will Dialog

Maliki hat für diesen Donnerstag den Start einer Initiative für einen Dialog mit «den bewaffneten Gruppen angekündigt, die wieder Teil des politischen Prozesses werden wollen» an. Eine ähnliche Initiative der Arabischen Liga hatte seine Regierung nach Angaben arabischer Diplomaten sabotiert.

In Bakuba, rund 60 Kilometer nordöstlich Bagdads, erschossen Extremisten am Mittwoch vier Zivilisten auf einem Markt. Amerikanische und irakische Soldaten töteten in der nahe gelegenen Ortschaft Hibhib nach Polizeiangaben zwei Terrorverdächtige und einen Mann, den die Extremisten bei ihrer Flucht vor den Soldaten als Geisel genommen hatten. Auf dem Gelände der Universität der südirakischen Hafenstadt Basra ermordeten Unbekannte am Dienstagabend einen Professor für Ingenieurswesen. (tso/dpa)

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