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Irak: US-Luftwaffe greift Ziele in Bagdad an

Die US-Luftwaffe hat mutmaßliche Rebellenstellungen in Bagdad angegriffen. Bei einem Anschlag in der Stadt Habbanija wurden zahlreiche Menschen getötet. Der Anschlag soll sich gegen eine sunnitische Moschee gerichtet haben.

Bagdad - Wie ein Sprecher des Kommandos für die Umsetzung des Sicherheitsplans in der irakischen Hauptstadt sagte, wurden "terroristische Ziele" bombardiert. Diese seien im Rahmen des Sicherheitsplans mit der irakischen Armee abgestimmt worden. Bei einem Autobombenanschlag in der westirakischen Stadt Habbanija wurden mindestens 35 Menschen getötet und 64 weitere verletzt. In Nadschaf protestierten tausende Iraker gegen die vorübergehende Festnahme des Sohnes eines Schiiten-Politikers durch die US-Armee. Bei weiteren Anschlägen kamen in Bagdad mindestens 13 Menschen um.

Gegen 22:00 Uhr Ortszeit (20:00 Uhr MESZ) erschütterten rund dreißig heftige Explosionen den Südosten der Hauptstadt. Aus dem Innenministerium verlautete, die Angriffe richteten sich gegen Rebellenstellungen im Viertel Bo'aitha am Stadtrand. Die US-Armee war zunächst für einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Südosten der Millionenstadt ist weniger dicht bebaut und von landwirtschaftlichen Betrieben geprägt. Rebellen errichten dort häufig Straßensperren. Der Sicherheitsplan für Bagdad trat am 14. Februar in Kraft.

Empörung über Festnahme von Ammar al Hakim

Der Autobombenanschlag in Habbanija habe sich gegen eine sunnitische Moschee gerichtet, teilte ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums mit. Laut US-Armee befinden sich in der Nähe des Explosionsortes auch eine Polizeiwache und eine Schule. Die Bombe sei gegen 16:30 Uhr Ortszeit detoniert. Das Viertel wird von einem sunnitischen Clan kontrolliert, der sich gegen das Terrornetzwerk Al Qaida stellt. Die Rebellenhochburg Habbanija liegt in der sunnitischen Unruheregion Al Anbar etwa 65 Kilometer westlich von Bagdad und war von Anschlägen bisher weitgehend verschont geblieben.

In Nadschaf demonstrierten tausende Iraker aus Empörung über die Festnahme von Ammar al Hakim. Auf Spruchbändern wurde die Festnahme als "krimineller Akt" verurteilt. Die Demonstranten marschierten in der den Schiiten heiligen Stadt zum Sitz des Großayatollahs Ali Sistani, der höchsten schiitischen Autorität des Landes. An den Protesten nahmen auch schiitische Geistliche und Clanchefs teil. Auch in den Städten Kut und Amara südlich von Bagdad gab es Proteste.

Talabani: "unanständiger und unzivilisierter" Akt

Hakim, dessen Vater Abdel Asis Hakim Chef der stärksten Schiitenpartei im Irak ist, beklagte die grobe und unhöfliche Behandlung durch die US-Soldaten. Die Festnahme sei auf Befehl ranghoher US-Vertreter erfolgt. Er sei erst elf Stunden später freigekommen. "Als religiöser Würdenträger" habe er mehr Respekt verdient, sagte Hakim. Präsident Dschalal Talabani sprach in einer Erklärung von einem "unanständigen und unzivilisierten" Akt. Die US-Armee wurde in der Erklärung aufgefordert, die Beteiligten zur Verantwortung zu ziehen.

Die US-Armee bezeichnete die Festnahme als "ärgerlich" und erklärte sie mit dem auffälligen Verhalten der Fahrer in dem Konvoi des Politikersohnes, der sich auf dem Rückweg aus dem Iran befand. Diese hätten bei einer Kontrolle die Zusammenarbeit verweigert und sich verdächtig verhalten, sagte ein Sprecher. Ammar al Hakim sei allerdings mit Respekt behandelt worden. (tso/AFP)

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