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Irak: US-Soldat beschuldigt Kameraden des Mordes

Ein im Irak stationierter US-Soldat hat Mitglieder seiner Einheit beschuldigt, mehrere Iraker ohne konkrete Verdachtsmomente erschossen zu haben. Die Soldaten hätten ihm mit dem Tod gedroht, sollte er die Tat verraten.

Tikrit - Fünf seiner Kameraden hätten bei einer Razzia im Mai diesen Jahres die Männer erschossen, erklärte der 20-jährige Gefreite Bradley Mason bei einer Militär-Anhörung am Mittwoch in der irakischen Stadt Tikrit.

Den Angaben des Gefreiten zufolge näherten sich die Soldaten gemeinsam mit dem Hubschrauber einem verdächtigen Haus und erschossen zuerst einen Mann, der am Fenster gestanden haben soll. Anschließend hätten sie in dem Gebäude drei weitere Männer gefangengenommen, die sich im Haus mit zwei Frauen versteckt hielten, sagte Mason. Nach eigenen Angaben habe Manson dagegen protestiert. Seine Kameraden hätten jedoch erwidert, sie würden auch ihn töten, wenn er den Vorfall den Vorgesetzten meldete. Kurz darauf habe er Schüsse gehört und die Leichen der Iraker hinter dem Haus gesehen.

Die Angeklagten sagten bei der Anhörung dagegen, die Männer seien erschossen worden, weil sie ihre Plastik-Handschellen aufgebrochen hätten und fliehen wollten. Bei der Anhörung spielte auch die Rolle des Vorgesetzten der Männer eine Rolle, Oberst Michael Steele. Dieser habe die Soldaten vor der Razzia aufgefordert, alle männlichen Aufständischen zu töten, sagte Mason im Kreuzverhör.

Der Vorfall hatte sich während der Operation «Iron Triangle» («Eisernes Dreieck») ereignet, in der Steeles Brigade den Auftrag hatte, eine ausgediente Chemiefabrik zu durchsuchen, die angeblich ein Al Qaida-Trainingslager war. Steele war schon 1993 in Somalia stationiert, als in der Hauptstadt Mogadischu 18 US-Soldaten getötet und hunderte Somalier starben. Bei dem missglückten Einsatz hatte er eine führende Rolle. (tso/AFP)

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