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Iran: Chronik zum Atomstreit

Am 31. August läuft die Frist des UN-Sicherheitsrates aus. Bis dahin soll Teheran die Urananreicherung aussetzen, andernfalls drohen Sanktionen - ein Rückblick auf die Entwicklung des Konfliktes.

August 2005:

Der Iran nimmt Isfahan wieder in Betrieb, nachdem er in Gesprächen mit dem europäischen Verhandlungstrio aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien im November 2004 eingewilligt hatte, die Anlage stillzulegen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) fordert die iranische Führung auf, den Brennstoffkreislauf anzuhalten, was Teheran ablehnt.

September: Irans neugewählter Präsident Mahmud Ahmadinedschad beharrt auf dem Recht seines Landes auf eine Brennstoffkette. Die IAEA erarbeitet eine Entschließung, um die Angelegenheit vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu bringen; Russland und China enthalten sich jedoch.

November: Russland schlägt - mit Unterstützung der Vereinigten Staaten und Europas - vor, dass der Iran die umstrittene Anreicherung auf russischem Gebiet und damit unter Aufsicht betreibt.

Dezember: Das EU-Trio und der Iran nehmen ihre Verhandlungen wieder auf.

Januar 2006: Der Iran entfernt die Siegel an mehreren Atomforschungsanlagen und löst damit weltweite Aufregung aus.

Februar: Die IAEA verabschiedet eine Entschließung mit den Stimmen von Russland und China. Darin fordert sie, dass die iranische Führung kein Uran mehr anreichert, und informiert den UN-Sicherheitsrat.

März: Die Gespräche mit Moskau über eine Urananreicherung in Russland scheitern. Auch die Verhandlungen mit den Europäern platzen, weil die Führung in Teheran darauf besteht, in der Anlage Natans weiterhin zu forschen. Die IAEA übergibt die Angelegenheit an den UN-Sicherheitsrat. Der Sicherheitsrat setzt dem Iran eine Frist bis Ende April, um mit der Anreicherung aufzuhören.

April: Der Iran kündigt neue Raketentests an. Die islamische Republik reichert nach eigenen Angaben dreieinhalbprozentiges Uran an und beschleunigt ihr Atomprogramm. Während für den Reaktorbrennstoff ein Anreicherungsgrad von vier bis fünf Prozent ausreicht, ist für den Bau von Atomwaffen ein Grad von über neunzig Prozent erforderlich. Die IAEA informiert die Uno darüber, dass die iranische Führung sich nicht an die Frist gehalten hat.

Mai: Teheran reichert nach eigenen Angaben 4,8-prozentiges Uran an. Frankreich und Großbritannien bringen beim Sicherheitsrat mit Unterstützung der USA einen Entschließungsentwurf nach Kapitel VII der UN-Charta ein, der militärische Gewalt nicht ausschließen würde. China und Russland verhindern mit ihrem Veto, dass die Resolution verabschiedet wird.

Juni: Die fünf Vetomächte im Sicherheitsrat - Frankreich, Großbritannien, die USA, China und Russland - sowie Deutschland unterbreiten dem Iran ein Paket mit Anreizen, wenn er dafür kein Uran mehr anreichert.

Juli: Der UN-Sicherheitsrat gibt dem Iran eine Frist bis zum 31. August, um mit der Anreicherung aufzuhören; andernfalls drohen Strafen.

August: Die iranische Führung erklärt am 20.8., sie könne unmöglich mit der Anreicherung aufhören. Stattdessen werde sie in Kürze ihren Schwerwasserreaktor in Arak in Betrieb nehmen. Eine offizielle Antwort auf das Angebotspaket erfolgt am 22.8. Darin bietet der iranische Chefunterhändler Laridschani den fünf UN-Vetomächten und Deutschland Verhandlungen an. (tso/AFP)

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