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Innenminister Iran

© dpa

Iran: Konservative führen bei Wahl

Einen Tag nach der Parlamentswahl im Iran führt das Lager der Konservativen. Die Partei von Präsident Ahmadinedschad soll bei rund 70 Prozent der Stimmen liegen - das reformorientierte Lager bei rund 30 Prozent. Dieses zweifelt das Ergebnis jedoch an.

Bei der vom Westen als undemokratisch kritisierten Parlamentswahl im Iran lag das konservative Lager um Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Samstag in ländlichen Regionen klar vorn. Dort errangen die Konservativen nach ersten Ergebnissen 71 Prozent, wie Innenminister Mostafa Purmohammadi mitteilt. Das reformorientierte Lager erklärte dagegen, es habe auf dem Land mehr als die erhofften 30 Prozent gewonnen. Angesichts wachsenden Unmuts wegen der hohen Inflationsrate galt die Wahl auch als Test für die Politik Ahmadinedschads, der seit gut zweieinhalb Jahren im Amt ist.

Da der von der religiösen Führung eingesetzte Wächterrat viele Kandidaten der Reformer gar nicht erst zur Wahl zugelassen hatte, war von vornherein mit einem Sieg der Konservativen gerechnet worden. Beobachter wiesen indes darauf hin, dass einige Bewerber politisch unabhängig seien oder sich von Ahmadinedschad distanziert hätten. So kam der frühere Atom-Chefunterhändler Ali Laridschani, der auf Vorschlag von führenden Klerikern in der Stadt Qom antrat, inoffiziellen Ergebnissen zufolge auf mehr als 75 Prozent. Dem Präsidenten nahestehende Bewerber landeten dort weit abgeschlagen. Laridschani war im Oktober nach Meinungsverschiedenheiten mit Ahmadinedschad als Unterhändler zurückgetreten.

"Abstimmung eine Farce"

Die Reformer hoffen vor allem auf Gewinne in den Städten. Besonders die Verteilung der 30 Sitze, die in Teheran zu vergeben sind, dürfte politisch aufschlussreich sein. Resultate aus Teheran werden erst an diesem Montag erwartet. Das Endergebnis soll am Dienstag vorliegen. Laut Innenministerium lag die Wahlbeteiligung landesweit bei schätzungsweise 65 Prozent, in Teheran dagegen nur bei 40 Prozent.

International war die Abstimmung im Vorfeld als Farce bezeichnet worden. Die USA monierten, das iranische Regime habe von vornherein Andersdenkenden eine Kandidatur verweigert oder sie eingeschüchtert. Das Volk habe nicht die freie Entscheidung gehabt, die es verdient hätte, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Sean McCormack, am Freitag in Washington. Um die 290 Sitze bewarben sich mehr als 4400 Kandidaten. Über 43 Millionen Menschen waren stimmberechtigt. (ck/dpa)

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