zum Hauptinhalt

Iran: Teheran treibt Atomprogramm voran

Ungeachtet der von der Uno angedrohten Sanktionen treibt die iranische Führung ihr umstrittenes Atomprogramm voran. Der iranische Geistliche Chatami forderte von der Staatengemeinschaft, "diese Art von Spiel aufzugeben".

Teheran/Wuhan - Eine erst vor zwei Wochen installierte Kette von Zentrifugen zur Anreicherung von Urangas sei in dieser Woche erstmals befüllt worden, zitierte die iranische Nachrichtenagentur Isna einen Regierungsvertreter. Aus dem Betrieb dieser Zentrifugen-Kaskade stehe ein Produkt zur Verfügung, hieß es ohne Nennung weiterer Details. Frankreichs Präsident Jacques Chirac drohte Iran mit Sanktionen, sollten die Bemühungen um eine Verhandlungslösung scheitern.

Die iranische Führung hatte erst am Mittwoch bestätigt, dass sie allen Mahnungen des UN-Sicherheitsrats zum Trotz vor zwei Wochen die zweite Kette von hintereinander geschalteten Zentrifugen installieren ließ. Je nach Anreicherungsgrad kann mit solchen Anlagen Kernmaterial für den Betrieb von Atomkraftwerken oder aber zum Bau von Atomwaffen eingesetzt werden. Vor allem westliche Staaten verdächtigen die Führung in Teheran, heimlich am Bau atomarer Waffen zu arbeiten. Die Veto-Mächte im UN-Sicherheitsrat beraten bereits über eine neue Resolution, die das Land wegen seiner starren Haltung im Atomstreit mit Sanktionen belegen würde. Dazu legten die USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland einen gemeinsam Entwurf vor.

Er sei nie ein großer Anhänger von Sanktionen gewesen und wünsche sich, dass die Staatengemeinschaft weiter auf eine Verhandlungslösung setze, sagte Chirac im chinesischen Wuhan. Sollten Verhandlungen allerdings keinen Erfolg haben, müssten "wahrscheinlich gezielte, angepasste, vorläufige, umkehrbare" Sanktionen gefunden werden, um Teheran klarzumachen, dass die internationale Gemeinschaft die iranische Haltung absolut nicht teile.

Der iranische Geistliche Ahmad Chatami warnte in Teheran die Staatengemeinschaft vor der Verhängung von Sanktionen. Die großen Mächte sollten "diese Art von Spiel aufgeben", sagte er beim Freitagsgebet und bezweifelte, dass die bereits vor 27 Jahren gegen sein Land verhängten Sanktionen etwas erreicht hätten. Durch neue Sanktionen gegen Iran würde die Staatengemeinschaft "mehr verlieren als wir", sagte Chatami. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false