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Iranisches Atomprogramm: Teheran gesteht Existenz zweiter Atomanlage

Iran hat die Internationale Atomenergiebehörde über eine bislang geheime zweite Atomfabrik informiert. Wozu das Land die Anlage nutzt, bleibt offen.

Die iranische Regierung hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) über die Existenz einer zweiten Atomfabrik informiert. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr am Freitag aus Diplomatenkreisen, dass die Islamische Republik IAEA-Chef Mohamed ElBaradei erst diese Woche über die bislang geheime Anlage in Kenntnis gesetzt habe. Nähere Angaben waren zunächst nicht zu erhalten. 

Die zweite Anlage soll noch nicht ganz fertiggestellt sein und produziert vermutlich noch kein Uran, schrieb die Nachrichtenagentur dpa. Iran nannte keine Details und verriet nicht, welchen Status die Anlage hat.

Bislang war nur die iranische Atomanlage in Natans bekannt, deren Urananreicherung von der IAEA ständig überwacht wird. Gegen Iran gelten Sanktionen der Vereinten Nationen, weil das Land sich weigert, die Anreicherung auszusetzen und Verdachtsmomente für ein militärisches Atomprogramm auszuräumen.

Bei einer Diskussion im Weltsicherheitsrat über die atomare Rüstung hatte der französische Präsident Nicholas Sarkozy das Regime in Teheran am Donnerstag angegriffen: Er warf Iran vor, sich seit Jahren den UN-Vorgaben zu widersetzen. Die iranische UN-Botschaft in New York dementierte. "Die nuklearen Aktivitäten des Iran dienen ausschließlich friedlichen Zwecken, und das war immer so. Von ihnen geht keinerlei Bedrohung aus", hieß es in einer Erklärung.

In der von US-Präsident Barack Obama geleiteten Sitzung hat der Sicherheitsrat die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, sich auf das Ziel einer Welt ohne Atomwaffen zu verpflichten.

Am 1. Oktober wollen die iranische Regierung und Vertreter der fünf Vetomächte des Weltsicherheitsrats sowie Deutschland zusammenkommen und über das Atomprogramm sprechen. Vergangene Woche hatte der iranische Außenminister Manutschehr Mottaki ein fünfseitiges Gesprächsangebot übergeben. Iran reagierte damit auf das Dialogangebot der USA.

Die Regierungen der USA, Großbritanniens und Frankreichs kündigten an, Iran wegen des Aufbaus der geheimen Anlage zur Rede stellen zu wollen. Sie fordern, dass die IAEA sofort Zugang zu der unterirdischen Anlage bekomme, schreibt die New York Times. Westliche Geheimdienste hatten jahrelang nach einer geheimen Atomanlage in Iran gesucht. Amerikanische Diplomaten sagten, dass man nun Teheran massiv unter Druck setzen wolle.

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa

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