zum Hauptinhalt
Die Zahlen, die der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vorgelegt hat, werden auch außerhalb Bayerns diskutiert.

© Alexander Heinl/dpa

Irritationen über Zahlen des bayrischen Innenministeriums: Flüchtlinge krimineller als gedacht?

Die Daten aus dem bayrischen Innenministerium zur Kriminalitätsentwicklung sind missverständlich und sollen genauer aufgeschlüsselt werden.

Vor einer Woche hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Zahlen zur Kriminalitätsentwicklung in Bayern vorgestellt. Seither werden die von ihm präsentierten Daten auch über Bayern hinaus diskutiert und analysiert. Laut Herrmann stieg die Zahl der Vergewaltigungsfälle im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2016 deutlich an. Das bayerische Innenministerium veröffentlichte eine entsprechende Pressemitteilung. Darin heißt es, die Zahl der durch Zuwanderer begangenen Vergewaltigungsdelikte sei erheblich – um 60 Fälle und damit um 90,9 Prozent – angestiegen. Doch auch insgesamt verzeichnete der Freistaat mit 685 Sexualdelikten 222 mehr als 2016. Das entspricht einem Anstieg um 47,9 Prozent. Der Grund für die allgemeine Zunahme der Delikte liegt vor allem darin begründet, dass das Sexualstrafrecht verschärft wurde und nun mehr Übergriffe als strafbar gelten als vor der Gesetzesveränderung.

Irrtümlich alle Sexualdelikte als Vergewaltigungen bezeichnet

Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ gab das bayerische Innenministerium außerdem zu, dass Herrmann irrtümlich alle Sexualdelikte als Vergewaltigungen bezeichnet hatte, obwohl es sich zum Teil auch um sexuelle Nötigungen handelte. Auch in der Pressemitteilung ist ausschließlich von Vergewaltigungsdelikten die Rede. Das Ministerium kündigte inzwischen eine genauere Aufschlüsselung an. Nach diesen bayerischen Daten wurden Flüchtlinge überproportional zu ihrem Anteil an der Bevölkerung straffällig und begingen Sexualdelikte. 2016 lag der Anteil der Zuwanderer unter Sexualstraftätern bei 18 Prozent, ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt hingegen etwa zwei Prozent. Unter den Flüchtlingen sind junge Männer in der Überzahl – und damit jene Gruppe, die am häufigsten straffällig wird. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false