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Islam-Konferenz: Mehr als ein Integrationsgipfel

Im Vorfeld der Deutschen Islamkonferenz haben Politiker von Union und SPD ihre Erwartungen formuliert. Von muslimischen Teilnehmern fordern Bundesinnenminister Schäuble und CSU-Chef Stoiber ein Bekenntnis zur Friedfertigkeit.

Berlin - Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) mahnte zudem, die Konferenz dürfe nicht nur ein Integrationsgipfel werden. Im Berliner Schloss Charlottenburg treffen sich am Mittwoch auf Einladung Schäubles je 15 Vertreter staatlicher Stellen und der Muslime in Deutschland. Die Veranstaltung soll den Auftakt zu einem mehrjährigen Dialog bilden. Kritik am engen Teilnehmerkreis begegnete Schäuble mit dem Appell an die vielfältigen Muslim-Verbände, sich so zu organisieren, dass der Staat "repräsentative Gesprächspartner" habe.

Schäuble betonte, die Konferenz werde "keine Veranstaltung, bei der wir uns nur Freundlichkeiten sagen". Die drei Millionen Muslime im Land seien "Teil der deutschen Gegenwart und Zukunft". Klar sei aber, dass jeder hier lebende Muslime die deutsche Rechts- und Verfassungsordnung "akzeptieren und respektieren" müsse. Das Grundgesetz sei nicht verhandelbar.

Die Konferenz soll laut Schäuble "so konkret wie möglich" arbeiten. Sie solle unter anderem dazu führen, dass Islamunterricht an den staatlichen Schulen angeboten werden kann. Ferner will der Minister erreichen, "dass wir künftig Imame in Deutschland ausbilden und dass in den Moscheen Deutsch gepredigt wird".

Klare Absage an Gewalt nötig

CSU-Chef Stoiber mahnte, es müsse eine klare Absage an Gewalt bei der Durchsetzung religiöser Ziele geben. Die Reaktionen auf die umstrittenen Papst-Äußerungen über den Islam zeigten, wie aktuell dieses Thema sei. Berlins Innensenator Körting betonte, es müsse darüber gesprochen werden, "in welcher Form Dialog überhaupt möglich ist". Körting stellte klar, dass er den Islam und die Muslime nicht als Sicherheitsrisiko betrachte. Sie seien Bürger "unseres Staates". Es gebe einen geringen Teil "im Promillebereich", der gewaltbereit sei. Da müsse man den Trennstrich ziehen.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) begrüßte die Islamkonferenz. Die EKD führe bereits seit zwei Jahren einen Dialog mit islamischen Verbänden, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber. Er nannte es "ein wichtiges Ziel", mehr deutschsprachige Imame auszubilden und in öffentlichen Schulen islamischen Religionsunterricht zu etablieren. Der Unterricht müsse auf Deutsch erteilt werden und in Übereinstimmung mit der Verfassung und Rechtsordnung erfolgen. (tso/ddp)

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