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Islamkonferenz: "Keine Schönwetterveranstaltung"

Unmittelbar vor der an diesem Mittwoch in Berlin beginnenden Islamkonferenz warnt der Zentralrat der Muslime in Deutschland vor zu hohen Erwartungen.

Berlin - Es werde keine "Schönwetterveranstaltung", sagte der Generalsekretär des Verbands, Aiman Mazyek. Zugleich kritisierte er indirekt, dass Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) neben den vier muslimischen Dachverbänden auch eine Reihe von Einzelpersonen als Vertreter eingeladen habe. Die Integrationsbeaufragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), wies die Kritik zurück. Derzeit sei unklar, wer Repräsentant des Islams sei.

Mazyek sagte, die vier großen Dachverbände verträten mehrheitlich die Gläubigen in den Moscheen. "Das muslimische Leben findet nun einmal weitestgehend in den Moscheen statt", betonte er. Es gebe nun die große Chance, "dass wir endlich mit einer Stimme sprechen". Der Generalsekretär der Muslime begrüßte, dass nach vielen Jahren eine Bundesregierung endlich mit den Muslimen spreche und nicht nur über sie. Allerdings blieb er skeptisch, ob es zu dem angekündigten Gesellschaftsvertrag zur Integration des Islams in die deutsche Gesellschaft und deren Anerkennung als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft kommen werde.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Böhmer, betonte, sie halte die Islamkonferenz für einen "ganz entscheidenden Schritt im Integrationsprozess". Die Frage nach einer rechtlichen Anerkennung des Islams, wie sie der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) gefordert hatte, kann nach ihrer Ansicht erst am Ende der Konferenz beantwortet werden. Zunächst müssten die verschiedenen islamischen Gruppierungen gemeinsam einen Weg finden.

Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Peter Ramsauer, forderte die in der Bundesrepublik lebenden Muslime auf, die vorgegebenen Integrationsanforderungen zu erfüllen. "Durch die Zuwanderung ist der Islam als Glaubensrichtung einer Minderheit nach Deutschland gekommen. Wer bei uns leben will, muss sich unseren Anforderungen stellen. Wir haben klare Vorstellungen von Integration. Wir verlangen, dass diese Integrationsvorstellungen befolgt werden."

"Diskussion negativ besetzt"

Die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer (SPD) mahnte allerdings einen intensiveren und differenzierteren Dialog mit dem Islam an. Die Diskussion sei derzeit in Deutschland "leider größtenteils negativ besetzt und von einer verengten Sichtweise geprägt", sagte Dreyer in Mainz. Mit rund drei Millionen Muslimen bundesweit sei der Islam aber die drittstärkste Religionsgemeinschaft.

In der Diskussion müsse daher stärker differenziert und der Islam aus der "verallgemeinernden Islamismus-Debatte herausgeführt" werden. Dazu könne die Islamkonferenz "einen Beitrag leisten", sagte Dreyer. Zu der Konferenz im Schloss Charlottenburg werden auf Einladung von Innenminister Schäuble je 15 Vertreter des Staates und der Muslime erwartet. Die Tagung soll den Auftakt zu einem mehrjährigen Dialog bilden. (Von Manfred Rey, ddp)

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