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Premierminister Bjarni Benediktsson spricht vor dem Parlament in Reykjavik.

© Reuters

Schwere Vorwürfe: Isländische Regierungskoalition geplatzt

Die Partei "Bright Future" hat die isländische Dreier-Koalition aufgekündigt. Der konservativen Unabhängigkeitspartei wirft sie vor, einen Skandals um einen Sexualverbrecher vertuschen zu wollen.

Die isländische Partei Bright Future hat in der Nacht zum Freitag die Koalition mit den Konservativen und den Liberalen aufgekündigt und das Land damit in eine Regierungskrise gestürzt. Sie warf der konservativen Unabhängigkeitspartei den Versuch vor, einen Skandal um einen Sexualverbrecher zu vertuschen.

Der Vater des konservativen Ministerpräsidenten Bjarni Benediktsson, Benedikt Sveinsson, hatte sich beim Justizministerium für einen Mann verbürgt, der 2004 wegen sexuellen Missbrauchs seiner minderjährigen Stieftochter zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Sveinsson hatte sich in dem Brief dafür ausgesprochen, dass das Strafregister des Mannes gelöscht wird.

Koalition regiert erst seit acht Monaten

Das Justizministerium hatte zunächst den Schreiber des Briefes nicht nennen wollen. Ministerpräsident Bjarni Benediktsson soll seit Juli gewusst haben, dass sein Vater der Autor war.  

Ottar Proppe von Bright Future sagte dem isländischen Rundfunk RUV am Freitag: „Es ist ein Vertrauensbruch, dass dies so lange wie möglich geheim gehalten wurde.“

Die Koalition aus Unabhängigkeitspartei, Bright Future und europafreundlicher Vidreisn regiert erst seit acht Monaten in Island. Die Regierungsbildung war sehr schwierig gewesen und hatte Monate in Anspruch genommen. Zuvor hatte es vorgezogene Neuwahlen gegeben, weil Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson nach Enthüllungen über Briefkastenfirmen in Steueroasen zurückgetreten war. (dpa)

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