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Zerstört. Auch ein Tunnel in Rafah wurde von den Israelis bombardiert.

© AFP

Israel: Neue Gewalt in Nahost

Einen Tag nach dem Attentat in Jerusalem mit einem Todesopfer und Dutzenden Verletzten hat der gewalttätige Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern unvermindert angedauert.

Jerusalem - Die israelische Luftwaffe flog in der Nacht und am Donnerstagmorgen mehrere Luftangriffe auf den Gazastreifen, auch aus dem Palästinensergebiet wurden mehrere Raketen abgefeuert. US-Verteidigungsminister Robert Gates traf indes in Israel ein.

Nach Angaben von palästinensischen Rettungskräften wurden durch Angriffe aus Israel mindestens vier Palästinenser verletzt, darunter auch der örtliche Chef einer bewaffneten Gruppe. Die Angriffe erfolgten demnach nahe der Stadt Gaza, in der Nacht wurden zudem zivile Ziele in Gaza und ein Schmugglertunnel an der Grenze zu Ägypten beschossen. Die israelische Armee bestätigte die Angriffe. Kampfjets hätten „Terroristen“ im Norden des Palästinensergebiets beschossen, sagte eine Armeesprecherin.

Nach Angaben der israelischen Armee wurden auch aus dem Gazastreifen am Donnerstag fünf Raketen und eine Granate abgefeuert. Demnach traf eine Rakete den Hafen von Aschdod, eine weitere ein Ziel südlich von Tel Aviv. Verletzt worden sei aber niemand.

Zuvor hatte sich der Hamas-Führer Ismail Hanija vergeblich bemüht, die militanten Gruppen im Gazastreifen zur Einhaltung einer inoffiziellen Waffenruhe mit Israel zu bewegen. Die neue Welle der Gewalt ist vor einem in der kommenden Woche geplanten Besuch von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Gazastreifen aufgeflammt. Abbas wollte mit der politischen Hamas-Führung über eine nationale Aussöhnung und die Beteiligung an einer Einheitsregierung sprechen. Die militanten Gruppen lehnen sowohl die Aussöhnung als auch den Friedensprozess zwischen Israel und der moderaten Palästinenserführung ab. Sie wollen stattdessen den bewaffneten Kampf gegen Israel fortsetzen.

Am Mittwoch waren bei einem Bombenanschlag in Jerusalem eine Frau getötet und mehr als 30 Menschen verletzt worden. Nach Angaben des britischen Außenministeriums handelte es sich bei dem Todesopfer um eine britische Touristin. Es war der erste Bombenanschlag in Jerusalem seit mehr als sieben Jahren. Bis zum Donnerstagnachmittag bekannte sich niemand zu der Tat.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte den Bombenanschlag in Israel. „Mit Entsetzen und Abscheu“ habe sie davon erfahren, und ihre Gedanken seien nun bei den Verletzten und Angehörigen, hieß es in einem Schreiben an Regierungschef Benjamin Netanjahu. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, sprach von einem „feigen Mordanschlag auf Unschuldige“. Er zeuge von einer „neuen Spirale des Terrors im Nahen Osten“, sagte er. Graumann mahnte unter Verweis auf den „islamisch-palästinensischen Dschihad“, dass „Terroristen niemals Partner für einen Frieden sein können“.

US-Verteidigungsminister Gates wollte am Donnerstag mit seinem israelischen Kollegen Ehud Barak und Präsident Schimon Peres zusammentreffen. Für diesen Freitag ist ein Treffen mit Netanjahu geplant. Einem Mitarbeiter des Pentagon zufolge sollte es bei den Treffen auch darum gehen, die israelische Führung dazu zu bewegen, sich wieder für einen Friedensprozess mit den Palästinensern zu öffnen. AFP/KNA

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