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Politik: Ist die am Wochenende verkündete "Zeit für Handlungsfähigkeit" schon wieder vorbei?

Kein Streit, nirgends. Und die Politik der Bundesregierung hat doch noch Ziele.

Kein Streit, nirgends. Und die Politik der Bundesregierung hat doch noch Ziele. Ja, hat Peter Struck bekannt, das sei die Zielrichtung: Keine Koalitionsrunde mehr in diesem Jahr. Es ist November. Im Dezember ist SPD-Parteitag. Drei Tage, am Wochenende und am Montag, hat Schröder in seiner Eigenschaft als Parteichef die Devise ausgegeben und befolgt, dass jetzt die Zeit für Erfolg, Handlungsfähigkeit und Geschlossenheit ausgebrochen ist. Am Dienstag war Struck mit seiner grünen Kollegin Kerstin Müller an der Reihe, um rot-grünen Erfolg, Handlungsfähigkeit und Geschlossenheit zu verkünden. Alles generalstabsmäßig überlegt. Mit Blick auf den Parteitag und die Wahlen. Denkt man. Doch dreimal entschlüpft Kerstin Müller, die wortstark die Union anprangert, das Ruder herumreißen will und dergleichen mehr, das eigentliche Wort: Ruhe. Wir kommen auf ruhigen Kurs. Ruhe ist eingekehrt. Wir wollen in ruhigere Fahrwasser. Peter Struck wiederum hat an diesem Tag mit dem Kanzler zusammengesessen. Von diesem Treffen kann er übermitteln, die Einigkeit in der Führung sei so groß, "dass wir uns allenfalls noch zu einem fröhlichen Weihnachtstreffen zusamenfinden." Bloß keine Koalitionsrunden mehr. Auch nicht, wie Kollegin Müller bestätigt, zum Atomausstieg. Wenn man sie sieht, den bleichen Kanzler, den gealterten Struck, die müde Kerstin Müller, dann glaubt man die unbewusste Botschaft hinter der kalkulierten sofort: Sie streiten nicht mehr, denn sie können einfach nicht mehr. Wie ermattete Kämpfer fühlen die rot-grünen Akteure: Es ist tiefer November. Und im Dezember ist Weihnachten.

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