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Politik: Italien hat gewählt: "Dieser Erfolg ist viel schlimmer als der von Haider" - Was die europäische Presse zum Machtwechsel in Rom schreibt

"Politiken" (Kopenhagen): Das italienische Wahlresultat bringt nicht nur die Demokratie in Italien in Gefahr. Sie ist das Ergebnis einer politischen und moralischen Verwässerung, die ganz Europa umfasst.

"Politiken" (Kopenhagen): Das italienische Wahlresultat bringt nicht nur die Demokratie in Italien in Gefahr. Sie ist das Ergebnis einer politischen und moralischen Verwässerung, die ganz Europa umfasst. Politische Führungspersonen in anderen europäischen Ländern hätten vorab viel deutlicher ihre Haltung zu einem von Berlusconi geführten Italien zu erkennen geben müssen. Das hätte sicher nicht das Resultat verändert, aber vielleicht die politische Debatte über eine Wahl gefördert. Der unglückliche Verlauf der Sanktionen gegen Österreich hat die übrigen politischen Spitzen ängstlich werden lassen. Aber Berlusconis Erfolg in Italien ist viel schlimmer als Haiders in Österreich. Hier geht es um einen haltungslosen Antrieb, für den wir uns bei der von Medien geschaffenen Pseudowirklichkeit bedanken können.

La Repubblica (Rom): Jetzt geht es für Berlusconi nicht mehr nur darum, den Kommunismus zu bekämpfen und Wunder zu versprechen. Jetzt steht er allein vor den Dingen, die zu machen sind. Italien, das ihm den Regierungsauftrag erteilte, hat nicht für eine Ideologie, ein Programm, gestimmt. Sie haben einen Chef gewählt. Er hat allein einen Vertrag mit den Italienern aufgesetzt, der nur eine Unterschrift trägt, seine.

Kurier (Wien): Es bleibt noch der europäische Aspekt: Von der EU hat Italien nichts Dramatisches zu erwarten. Kommissionschef Prodi will die Regierung "an ihren Taten messen". Sanktionen wie gegen Österreich stehen nicht zur Debatte. Ob wegen der Größe des Landes oder weil die EU aus Fehlern lernte, sei dahingestellt.

Nepszava (Budapest): Viele Rechtsparteien erwarteten sich von Berlusconi die Wiederauferstehung der Rechten in Europa. Auch (Ungarns Premier) Viktor Orban muss mit so etwas gerechnet haben, denn sonst hätte er kaum seine Solidarität mit Berlusconi erklärt. Ein gefährliches Spiel, denn Berlusconis Lage ist nicht stabil. Die Rechte gewann zwar am Stiefel Europas, doch war es ein Pyrrhussieg, zu dessen Nutznießer später wieder die Linke werden kann.

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