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Fast zwei Tage lang war die Kühlung des zentralen Brennelementezwischenlagers auf dem Gelände der havarierten Atomkraftwerke in Fukushima Daiichi ohne Strom. Inzwischen funktioniert die Kühlung wieder.

© AFP

Japan: Atom ohne Strom

Die Kühlung der Zwischenlager in Fukushima ist am Montagabend ausgefallen. Es hat bis Mittwoch gedauert, bis die Kühlsysteme wieder mit Strom versorgt worden sind.

Mit Blick auf die havarierten Atomkraftwerke im japanischen Fukushima Daiichi befürchten Umweltschützer vor allem, dass die Atomruine einem weiteren Erdbeben nicht standhalten könnte. Doch am Montagabend zeigte sich, dass auch profane Probleme auf dem Reaktorgelände schnell wieder zu einem ganz großen Problem werden können. Nach Angaben der Betreiberfirma Tepco fiel kurz vor 19  Uhr der Strom aus. In der Folge fiel die Kühlung der Nasslager für Brennelemente an den Reaktoren eins, drei, vier und das gemeinsame Zwischenlagerbecken aus.

Zwei der Brennelementebecken sind im Laufe des Dienstags wieder mit Strom versorgt worden. 19 Stunden nach dem Stromausfall funktionierten die Pumpen am Becken eins wieder, weitere zwei Stunden später auch am Becken vier, das besonders problematisch ist.

Zum Zeitpunkt des Erdbebens und des Tsunamis vor fast genau zwei Jahren am 11. März 2011 waren die noch aktiven Brennelemente des Reaktors vier vollständig in das Brennelementebecken entladen worden. Schon vor dem Stromausfall war das Kühlwasser im Becken vier mit 25 Grad deutlich wärmer als in Becken eins mit 16 Grad und Becken drei mit knapp 14 Grad. Dennoch war Tepco-Sprecher Masayuki Ono nicht besonders beunruhigt, als er am Dienstag vor die Presse trat: „Wir haben Zeit nach einer Lösung zu suchen, bevor die Temperatur außer Kontrolle gerät“, sagte er. Die Kühlung der beiden anderen Brennelementebecken sollte bis Dienstagabend beziehungsweise Mittwochmorgen wieder in Gang sein. Am Mittwoch meldete Tepco Vollzug. Die Stromversorgung läuft inzwischen wieder.

Was den Stromausfall ausgelöst hat, konnte Ono nicht sagen. Offenbar seien die Starkstromschaltanlagen ausgefallen. Die Stromversorgung ist offenbar unter Umgehung der Steuerungsanlagen wiederhergestellt worden.

Im Laufe des Jahres will Tepco damit beginnen, das Becken vier zu entladen und die Brennelemente trocken auf dem Gelände zwischenzulagern. Die ersten Behälter sind vor wenigen Tagen in Fukushima eingetroffen. Der Atomexperte Mitsuhiko Tanaka berichtete vor kurzem bei einer Skype-Pressekonferenz auf Einladung der Grünen-Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, dass die größte Krise auf dem Reaktorgelände von radioaktiv verseuchtem Wasser ausgehe. Die Kühlung der Brennelementebecken hat zwar inzwischen einen eigenen Kühlkreislauf. Doch für die Kühlung der geschmolzenen Reaktorkerne muss täglich eine große Menge Wasser in die dortigen improvisierten Kühlkreisläufe gepumpt werden. Die Gesellschaft für Reaktor- und Anlagensicherheit (GRS) berichtet in ihrem zweiten Bericht über die Atomkatastrophe in Fukushima von rund 800 Kubikmetern radioaktiven Wassers, die täglich anfallen. Die Lagerkapazität liege bei 125 000 Kubikmeter, und werde fast vollständig gebraucht. Ein Teil des Wassers wird dekontaminiert und dann ins Meer eingeleitet.

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