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Vor seinen jubelnden Anhängern gab Jeb Bush am Montag seine Präsidentschaftskandidatur bekannt.

© Reuters

Update

Kein Wort über Vater und Bruder: Jeb Bush verkündet seine Präsidentschaftskandidatur

Jeb Bush hat angekündigt, für das Weiße Haus zu kandidieren. Der ehemalige Gouverneur von Florida wäre der dritte Präsident der Bush-Familie. Beim Wahlkampfauftakt stellte Bush seine Herkunft in den Hintergrund und erwähnte seinen Vater und seinen Bruder mit keinem Wort.

Ein Bus voll mit Clowns tingelt fröhlich durch Amerika. An Bord sind der Baptistenpredigerpolitiker Ted Cruz, der skandalfindige Chris Christie und der immer blonde Donald Trump. Auch die ausgeschiedene HP-Chefin Carly Fiorina oder der Mann, dessen Hemdsärmel schon hochgekrempelt aus der Reinigung zu kommen scheinen, Scott Walker, schauen aus den Fenstern. Vom „Clown-Bus“ zumindest ist die Rede, wenn US-Demokraten und deren Anhänger über das Kandidatenfeld der Republikaner sprechen. Aber auch weit zurückhaltendere Stimmen mahnen, die Grand Old Party hätte angesichts von derzeit 17 angekündigten und erwarteten Kandidaten für das Weiße Haus ein Ernsthaftigkeitsproblem.

Am Montagnachmittag (Ortszeit) verkündete nun auch Jeb Bush, der Sohn des 41. und Bruder des 43. US-Präsidenten, in Miami seine Kandidatur. "Ich werde mit ganzem Herzen antreten, ich werde antreten, um zu gewinnen", versprach der ehemalige Gouverneur von Florida. Beim Wahlkampfauftakt stellte Bush seine Herkunft in den Hintergrund, das "Jeb!"-Logo seiner Kampagne verzichtet auf den Nachnamen. Sein Vater und sein Bruder blieben der Veranstaltung fern, nur seine Mutter Barbara saß im Publikum. Niemand verdiene das Präsidentenamt aufgrund seiner Familienbande, stellte Bush klar. Der 62-Jährige erwähnte seinen Vater und seinen Bruder mit keinem Wort.
Seit Dezember hatte er erklärt, zunächst nur seine Chancen eruieren zu wollen. Damit ist nun Schluss. In den nächsten Tagen läuft eine massive Werbekampagne an. Um eine Chance gegen die unangefochtene Favoritin der Demokraten, Ex-Außenministerin Hillary Clinton, zu haben, muss sich Jeb zügig aus dem republikanischen Umfeld ablösen, und somit an politischer Ernsthaftigkeit gewinnen.  Diesem Zweck diente schon seine Europareise in der vergangenen Woche.

Clinton bei Umfragen weit vorn

Derzeit allerdings ist eine Ablösung nicht in Sicht. Nach den jüngsten Umfragen der „Washington Post“ hat Jeb Bush gerade mal 13 Prozent der republikanischen Anhänger auf seiner Seite. Das Feld dahinter ist sehr dicht. Bei 11 Prozent steht der libertäre Senator aus Kentucky, Rand Paul. Auf 11 Prozent kommt auch der Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, es folgen mit 9 Prozent Micke Huckabee und Marco Rubio, mit 7 Prozent Ted Cruz und Ben Carson.

Eine Chance gegen Clinton hätte Jeb Bush der selben Umfrage zufolge nicht. Zwar verliert Clinton in den vergangenen Monaten deutlich gegenüber den Republikanern. Aber eben nur in der Masse. Bei der Frage, ob man ihr als Präsidentin etwas Positives abgewinnen könne, rangiert Clinton mit 45 Prozent der Befragten immer noch deutlich auf Platz eins. 32 Prozent der Befragten konnten auch bei einem potenziellen Präsidenten Jeb Bush positive Aspekte sehen. Aber während die Zustimmung zu Bush wie auch Clinton gesunken ist, steigen die Werte für die Republikaner Marco Rubio und Rand Paul, die mit jeweils einem Gunstbeweis von 31 Prozent der Befragten auf Platz drei und vier stehen.
Am Sonntag veröffentlichte Bush ein Kampagnen-Video auf Twitter, „Making a difference“ ist der Titel. Hier lässt er Amerikaner aus der unteren Gesellschaftsschicht als Zeugen seiner Sozialpolitik sprechen. Die Bilder ähneln sehr jenen, die im Ankündigungstweet von Hillary Clinton geschnitten waren. „Right to Rise“, er werde für das Recht auf  sozialen Aufstieg eines jeden Amerikaners kämpfen, ist Bushs Botschaft an das Land. „Amerikas beste Tage liegen vor uns“, sagt Jeb Bush, und was folgt kann als Drohung an die einen und als Versprechen an andere verstanden werden, „wir werden die Welt anführen“. (mit AFP)

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