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Politik: "Jede Woche" - Aufruf der Veranstalter der Wiener Großdemonstration

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seine Kritik an der österreichischen Regierungsbildung unter Einschluss der rechtsgerichteten FPÖ mit der Begründung verteidigt, der Rechtspopulist Jörg Haider dürfe "kein deutsches Problem" werden. "Denn diejenigen, die uns international beobachten, haben nicht so sehr Angst vor Haider in Österreich als vielmehr davor, dass sich Deutschland von einem wie ihm nicht klar genug abgrenzt", sagte Schröder in einem "Spiegel"-Interview.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seine Kritik an der österreichischen Regierungsbildung unter Einschluss der rechtsgerichteten FPÖ mit der Begründung verteidigt, der Rechtspopulist Jörg Haider dürfe "kein deutsches Problem" werden. "Denn diejenigen, die uns international beobachten, haben nicht so sehr Angst vor Haider in Österreich als vielmehr davor, dass sich Deutschland von einem wie ihm nicht klar genug abgrenzt", sagte Schröder in einem "Spiegel"-Interview. Er halte Haider für einen undemokratischen Rechtspopulisten.

Nach dem Ende der Großkundgebung gegen Haider und die neue österreichische Regierung in Wien am Samstagabend hatten sich Demonstranten vor einem Restaurant versammelte, in dem sich der FPÖ-Chef und Kärntner Landeshauptmann mit seiner Familie aufhielt. Die Protestierenden skandierten Parolen wie "Ausländer bleiben - Haider vertreiben". Das Lokal selbst betraten die Demonstranten nicht. Haider konnte das Restaurant erst nach Einschreiten der Polizei unbehelligt verlassen, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Bei nachfolgenden Tumulten wurden die Personalien mehrerer Demonstranten von der Polizei überprüft.

Nach weiteren Angaben der Wiener Polizei schlugen die Demonstranten mindestens eine Schaufensterscheibe ein und versuchten, Verkehrsschilder umzureißen. Zwei Personen wurden festgenommen. Gegen 23.30 Uhr löste sich die verbliebene Schar in mehrere Kleingruppen auf, die unter Kontrolle der Polizei ohne weitere Zwischenfälle durch die Stadt zogen.

Nach der Wiener Großdemonstration mit mehr als 200 000 Teilnehmern gegen die ÖVP/FPÖ-Koalition wollen die Organisatoren den Protest gegen Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit auch in den kommenden Wochen auf die Straße österreichischer Städte tragen. Unter dem Beifall der auf dem Wiener Heldenplatz versammelten Menge rief der Mitveranstalter Robert Misik zu Demonstrationen an jedem Donnerstagabend auf. An die Adresse von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel gewandt sagte Misik: "Die Demos werden sehr schnell beendet, wenn Sie zurücktreten." Schüssel hatte zuvor hingegen erklärt, er erwarte ein baldiges Ende der Proteste.

In Brüssel demonstrierten am Sonntag bis zu 20 000 Menschen gegen Haider und die neue Koalition in Wien. Der "Nationale Marsch gegen die extreme Rechte" endete friedlich unweit des Europaparlaments.

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