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Euro-Gruppenchef Jeroen Dijsselbloem.

© AFP

Streit um Hilfskredite für Athen: Jeroen Dijsselbloem: Es liegt an den Griechen

Der niederländische Euro-Gruppenchef fordert Griechenland auf, zunächst einmal einen Antrag auf Verlängerung des Hilfsprogramms zu stellen. Damit liegt er ganz auf der Linie von Finanzminister Wolfgang Schäuble.

Aus der Sicht von Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte es gleich mehrere Vorteile, dass es Jeroen Dijsselbloem war, der am Montagabend den versammelten Brüsseler Medienvertretern seine Sicht auf das neuerliche Scheitern des jüngsten Treffens mit seinem griechischen Amtskollegen Yanis Varoufakis schilderte. Dijsselbloem sagte das, was wohl auch Schäuble an seiner Stelle gesagt hätte.

Aber da die Aufforderung, Griechenland solle zunächst einmal einen Antrag auf die Verlängerung des bestehenden Hilfsprogramms stellen, aus dem Mund des Niederländers kam, lässt sich der Streit um Hellas’ Sparprogramm nun weniger als griechisch-deutscher Konflikt deuten. Vielmehr sprach Dijsselbloem im Namen der übrigen 18 Euro-Partner, als er auch am Dienstag in Brüssel seine Aufforderung bekräftigte. „Es liegt wirklich an den Griechen“, sagte der 48-Jährige.

Seit Januar 2013 ist Dijsselbloem Vorsitzender der Euro-Gruppe. Er folgte damals auf den Christsozialen Jean-Claude Juncker. Dijsselbloem gehört der niederländischen Arbeitspartei an. Damit verbindet sich aus der Sicht des CDU-Politikers Schäuble ein zweiter Vorteil: Da der 48-Jährige aus den Reihen der sozialdemokratischen Parteienfamilie kommt, lässt sich die Causa Griechenland vom Athener Linksbündnis Syriza auch nicht zu einem Grundsatzstreit zwischen Europas Linken und Konservativen instrumentalisieren.

Dijsselbloem hat schon öfter regierende Politiker in Griechenland ins Gebet genommen

Ende 2012 übernahm Dijsselbloem das Amt des niederländischen Finanzministers. Damals eilte ihm der Ruf voraus, gegenüber den Euro-Krisenländern nicht ganz so hart aufzutreten wie sein Den Haager Amtsvorgänger, der Christdemokrat Jan Kees de Jager. Dennoch hat er bereits öfter regierende Politiker in Griechenland wegen des schleppenden Reformtempos ins Gebet genommen – und zwar schon vor der aktuellen Konfrontation mit Varoufakis und seinem Chef, dem Syriza-Vorsitzenden Alexis Tsipras.

So sagte er Ende 2013 der griechischen Zeitung „Ta Nea“, viele Finanzminister der Euro-Zone fingen an, „die Geduld zu verlieren“. Dijsselbloem zeigte sich damals enttäuscht darüber, dass die Gespräche zwischen der Regierung von Antonis Samaras und der Troika über die Auszahlung einer Hilfstranche über eine Milliarde Euro ergebnislos abgebrochen worden waren.

In einer ähnlichen Situation finden sich die Euro-Partner jetzt wieder – wenn auch unter dramatischeren Vorzeichen.

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