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Andrea Nüsse

© Promo

#jetztschreibenwir: „Journalisten sind Brückenbauer“

Am Sonnabend erscheint der Tagesspiegel mit Texten von geflüchteten Journalisten. Die Naumann-Stiftung ist mit ihrem Medienprogramm Kooperationspartner dieses Projektes. Die Leiterin des Medienprogramms, Andrea Nüsse, im Interview.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung ist Kooperationspartner bei dem Projekt mit Exil-Journalisten. Was ist Ihr Anliegen?

Die Friedrich-Naumann-Stiftung engagiert sich seit langem für die Arbeit mit Journalisten. Schon seit der Eröffnung des ersten Auslandsbüros 1964 in Tunesien sind Journalistenausbildung und Pressefreiheit ein Schwerpunkt unserer Arbeit, ein urliberales Thema.

Diesen Schwerpunkt bauen wir jetzt angesichts der beunruhigenden Tendenzen weltweit aus und haben ein neues Programm geschaffen: das Internationale Journalisten und Mediendialogprogramm. In dem Tagesspiegel-Projekt kommen zwei Top-Themen zusammen: die weltweit bedrohte Presse- und Medienfreiheit sowie Migration und Integration.

Journalisten fliehen nicht nur vor Krieg, sondern auch vor Unfreiheit...

Unabhängige Journalisten sind meist die ersten Opfer der autoritären Entwicklungen, die wir in vielen Ländern von Russland über die Türkei bis nach Ägypten, aber auch bei einigen unserer direkten Nachbarn beobachten. Gleichzeitig haben es Journalisten besonders schwer, im Exil zu arbeiten, weil Sprachkenntnisse die Grundlage ihres Jobs sind. Dabei sind sie die Brückenbauer, welche die deutsche Gesellschaft so dringend braucht.

Kann die Arbeit mit Exil-Journalisten auch in die Partnerländer wirken?

Auf jeden Fall! Wenn wir jetzt mit Exil-Journalisten arbeiten, kommt das mittelfristig auch ihren Heimatländern zugute: entweder durch die Schaffung unabhängiger Medien im Exil, die in die Heimat wirken. Oder bei der Rückkehr. Ich gehe davon aus, dass viele der syrischen Journalisten sofort zurückkehren werden, wenn dies möglich ist, um ein neues System aufzubauen.

Andrea Nüsse leitet seit Anfang des Jahres das neue Journalisten- und Mediendialogprogramm der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Das Gespräch führte Dorothee Nolte. Das Interview erscheint im Rahmen der Tagesspiegel-Ausgabe vom 15. Oktober 2015, die von geflüchteten Journalisten gestaltet worden ist.  

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