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Politik: „John Kerry soll uns in Ruhe lassen“

Israelischer Minister rügt Amerikas Nahostpolitik.

Tel Aviv - Die Gespräche zur Lösung des Nahostkonflikts scheinen zunehmend an den Nerven aller Beteiligten zu zerren. Jetzt hat Israel Verteidigungsminister Mosche Jaalon offenbar seinem Unmut Luft gemacht – vor allem über den US-Außenminister und dessen Friedensbemühungen. John Kerry gehe mit unangebrachter Besessenheit, ja messianischem Eifer vor. Und: „Das Einzige, das uns retten kann, ist, dass Kerry den Nobelpreis erhält und uns in Ruhe lässt“, zitierte die Zeitung „Jediot Achronot“ am Dienstag Äußerungen des Politikers aus der rechten Likud-Partei von Premier Benjamin Netanjahu. Auch gebe es gar keine direkten Gespräche zwischen den Konfliktparteien. Man verhandle mit den USA und die wiederum mit den Palästinensern. Jaalons Büro dementierte den Bericht nicht.

Die Äußerungen wurden allerdings umgehend kritisiert. So hielt Justizministerin Zippi Livni, Israels Chefunterhändlerin, auf Facebook fest: Man könne gegen die Verhandlungen sein. Aber man dürfe auf keinen Fall die lebenswichtigen Beziehungen zu den USA zerstören.

Doch nicht nur auf israelischer Seite gibt es Gegenwind für Kerrys Pläne. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verweigert offenbar weiterhin die Anerkennung Israels als jüdischer Staat. Zudem stellte er in einer Erklärung vor der Fatah-Spitze klar, dass er mit der künftigen palästinensischen Hauptstadt Jerusalem nicht nur den Vorort Abu Dis, sondern ganz Ost-Jerusalem meine und zudem keinesfalls auf ein Rückkehrrecht der Flüchtlinge verzichten werde.

Wie schlecht die Stimmung derzeit ist, zeigt auch ein anderer Vorfall. Soldaten stoppten am Dienstag die Wagenkolonne des palästinensischen Regierungschefs Rami Hamdallah kurz vor Ramallah. Reine Schikane, wetterten die Palästinenser. Zu schnell gefahren, erwiderte Israels Polizei. Charles A. Landsmann (mit dpa)

Charles A. Landsmann (mit dpa)

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